Auf dem Holzweg oder die zwangsweise Wandlung des weißen Beetes

Print Friendly, PDF & Email
Unsere westliche Grundstückgrenze wurde viele viele Jahre recht stiefmütterlich behandelt. Vor ca. 8-10 Jahren habe ich dort ein weißes Beet angelegt. Außer ganz viel Grün sollte es nur weiß blühende Pflanzen beherbergen. Im Sprachgebrauch hieß es hier Dreiecksbeet, weil es so eine Nase in der Mitte hat. Nun hält die Natur sich aber nicht an vorgegebene Pflanzpläne sondern macht, was sie will. Es wuchert und verändert sich, wenn Samen fallen, sind die nicht unbedingt in der ursprünglichen Farbe mit neuen Blüten unterwegs. So ist das eben mit dem Wildwuchs.
Es folgt eine Abbildung vom April 2014, im Frühling sieht das noch ganz ordentlich aus.

Aber – was ist das? Da hat doch der Nachbar das Kinderplanschbecken durch ein erdeingelassenes größeres Schwimmbecken ersetzt. So weit okay, obwohl unattraktiv im Anblick für uns. Die Nachbarn sehen es nicht, denn sie haben es ganz pfiffig hinter die Garagenwand verbannt. Wir stehen aber nun nicht so sehr auf schwimmbadblaue Anblicke. Aber das dicke Ende kam erst noch. Rechts, die blaue Tonne an der Garagenwand und genau auf der Ecke zu unserem Grundstück und in Terrassennähe zu uns, da verbirgt sich die Schwimmbadpumpe. Als diese die ersten Male Probe lief, war der Lärm nicht zu verachten. Fein, dieses Geräusch soll uns nun jeweils über den Sommer begleiten? So weit weg von der eigenen Terrasse wie möglich und so nah wie möglich zu den Nachbarn, nämlich uns? Auf meine Bitte, ob man das Höllending nicht weiter weg von unserer Grundstückgrenze setzen könne, bekam ich eine Absage, das ginge nicht. Und das wäre auch gar nicht so schlimm, da käme ja noch ein Gehäuse drum, welches den Lärm dämmen soll. So so. Uns schwante Schlimmes und so kam es auch. Auch im styroporgedämmten Holzkasten bringt es das Ding noch auf über 50db Dauerbeschallung. Dieses sind normalerweise in Wohngebieten nicht erlaubte Werte. Aber was will man machen, wenn man sich nicht mit den Nachbarn anlegen will? Gegenmaßnahmen treffen. Liebe Nachbarn, falls ihr hier mal reinlest, wir sind weiterhin not amused.

Im April sieht alles leer aus, aber das täuscht ganz gewaltig

Im Mai wird es schon etwas voller und weißer

Und im Juni lächelt sich die Natur eins ins Fäustchen mit bunten schönen Farben und gruseligem Wildwuchs.

Auch die rechte Ecke des Beetes habe ich in 2013 einfach zu üppig mit allerlei Hostas besetzt

Und nun kommt mein erdachter Plan B. Lagerplatz fürs Kaminholz hatten wir sowieso nicht genug. Auf hässliche teure Lärmschutzwände hatten wir keine Lust. Nach ausführlichem Studium diverser Schriftstücke zu Lärmdämmung kam ich zu dem Schluß, das die unregelmäßige Oberfläche eines Holzstoßes eigentlich genauso lärmdämmend sein müsste, wie mit Steinen verfüllte Gabionenkörbe, die neuerdings oft zu diesem Zweck benutzt werden. Also sollte hier, genau an der Grenze ein neuer Holzlagerplatz entstehen, der uns ein wenig vor der Höllenmaschine beschützt und auch etwas die freie Sicht aufs nachbarliche Mittelmeer kaschiert. Das Beet war sowieso nur noch ein wildes Durcheinander und der Lärmschutz war auf Platz 1 gekrabbelt in unserer Wunschliste. Wir sitzen nämlich sommers zum Feierabend unheimlich gerne auf der Terrasse und lieben es nicht, mechanisch fremdbeschallt zu werden.

Diesen Holzunterstand haben wir günstig und unbenutzt über die Ebay-Kleinanzeigen ergattern können, mein Mann hat ihn fix aufgebaut. Allerdings hatte ich vorher die Ehre der Flächenrodung und Einebnung. Danach wurde erstmal jede Menge Holz bestellt und geplant, wie es mit dem Beet ansonsten weitergehen soll.

Das Gelände fällt zum Teich (hoppla, da ist er ganz plötzlich!) ab, links liegt ein Aushubhaufen der Teicharbeiten. Meine Idee, es soll vor dem Holzstapel bis fast vor den Teich ein erhöhtes leicht eingeebnetes Beet entstehen. Da findet der Aushub gleich eine sinnvolle Verwendung.

Wer bis jetzt nicht überzeugt ist, das kann weg, das geht so gar nicht!

nur noch Wildnis!

von hier auch nicht besser…

los geht es, raus mit den Pflanzen, mitten im Sommer, da kenne ich kein Pardon

das ist schon mal über und kann auf den Kompost

ausbuddeln, ausbuddeln, zwischenlagern…

die dicken Boller habe ich vom ersten Teich bzw. vom alten Beetrand übrig gehabt, sie sollen nun wieder Verwendung finden

So sieht es doch schon besser aus, links der ausgebuddelte Sommerflieder. Dieses Jahr wird sich zeigen, wer meine Radikalaktion überlebt hat. Holz ist drin und tschaka! Der Plan geht auf, man hört die Pumpe längst nicht mehr so laut.

freier Durchblick, nun fehlt noch die Höhe

Niveau markieren, wo aufgefüllt werden muß

ein Anfang ist gemacht, die Feldsteine halten die Erde

zum Teich hin habe ich Trittsteine eingebaut für den “Abstieg”

da fehlt noch vieles, aber es wird

mit Deko und Sitzkissen

man sitzt auch ohne Kissen gut

der Herbst 2014 kommt, das Beet wartet unfertig vor sich hin

Im zeitigen Frühjahr ist immerhin Unkraut gewachsen 😉

Eigentlich dachte ich an Polygonalplatten um einen Weg ins Beet zu zaubern. Da ich aber keine vorrätig hatte, dafür aber Granitsteine, änderte ich meinen Plan. Einfassung des “Holzweges” soll nun mit dem Granit erfolgen, in die Mitte kommt erst Vlies, darauf dann Rindenmulch.
Steine sind hier Probe gelegt:

Rechts ausrichten..

wie es von hier weitergeht, steht noch in den Sternen

Sonntagmittag, rechte Seite ist fertig eingefasst

links auch einfassen, Vlies rein…

..und Rindenmulch darauf verteilen..

Sonntagnachmittag war ich dann fertig, die Bank wurde wieder herangeschleppt und dekoriert. In der Dämmerung habe ich dann zufrieden Probe gesessen und mich über mein Werk gefreut.

links neben dem Stapel ein alter Fensterflügel

vom Teich aus gesehen, fertig ist der Holzweg! 🙂

Und wenn mir irgendwann mal Polygonalplatten zulaufen, kann ich die immer noch verlegen.
In 2015 folgt auf jeden Fall noch die passende Ergänzung der bisher spärlichen Bepflanzung.
Habt einen schönen Abend,
Eure Karen.

16 Gedanken zu “Auf dem Holzweg oder die zwangsweise Wandlung des weißen Beetes

  1. Hallo Karen,so richtig viel Verständnis hat euer Nachbar ja nicht gerade für euch.Die Lösung mit dem Brennholz finde ich super. Alles ist gedämmt und es sieht mit der Bank davor sogar gemütlich aus.LG Anette

    1. Was will man machen, Anette, das Unverständnis zeigt sich auch noch in anderer Hinsicht. Ich finde unsere Lösung aber sehr kleidsam für den Gesamtgarten und eine günstige Variante war es auch, das Kaminholzgerüst kam unbenutzt aus den Kleinanzeigen.Lieben GrußKaren.

    1. Danke Birthe! Wir haben überhaupt nichts gegen Kinderlärm, das geht jeweils vorüber. Aber eine mechanische Dauerbeschallung bis in die Nacht hinein (ich hörte das oben im Bett liegend!) die auch noch besonders zu unseren Lasten geht, das hat uns wirklich sehr unglücklich gemacht.Lieben GrußKaren.

  2. Ja, es ist doch wieder toll, wie Leute Unschönes oder Geräuschvolles aus ihrem eigenen Blickwinkel, vor die Nase des Nachbarns verbannen. Da ist dir eine gute Lösung eingefallen, nur müsst ihr dafür sorgen, dass verheiztes Holz immer schnell nachgefüllt wird ;-).Ich kenne beim Umgestalten jahreszeitlich auch kein Erbarmen. Bisher hat das Verpflanzen im Hochsommer, mit der nötigen Wasserspende, immer gut geklappt.Hast du dir schon einen Pflanzplan für das noch leere Beet ausgedacht? Bin gespannt, wie es weiter geht.Liebe Grüße!

  3. Ja in der tat, ich käme gar nicht auf die Idee, Sachen so zu arrangieren, das sie meine Nachbarn mehr belästigen als mich selbst. Aber die Menschen sind eben unterschiedlich. Sei sicher, Holz wird nun im Frühjahr stets nachgelegt bevor die Poolsaison eröffnet ist . :-)Einen Pflanzplan habe ich noch nicht. Auf der Seite zum Nachbarn sind letztes Jahr schon einige Hostas eingezogen, da muss ich abwarten, was an Platz verbleibt. Und auf der Feldsteinseite fehlt am Rand noch Einiges sowie zum Rindenmulch hin. Darf auch nicht zu hoch werden, ich will ja darüber schauen können.Lieben GrußKAren

  4. Liebe Karen,das ist echt ärgerlich, mit der lauten Pumpe. Ich finde, du hast das toll gelöst mit dem Holzlagerhaus. Sieht toll aus und es hat Spaß gemacht, anhand der Bilder diese Veränderung zu sehen. Und schmunzeln musste ich auch, denn dieses zufriedene Gefühl, sich abends in Ruhe hinzusetzen und sich anzuschauen, was man im Garten verändert hat, oder einfach nur so…..ist herrlich!! Und wenn ich eine Veränderung im Garten vornehme, werden hier auch im Hochsommer Pflanzen versetzt:) Geht meistens gut….Viele liebe Grüße, Anke

  5. Liebe Anke,dieses Zufriedenheitsgefühl, wenn man wieder einen Plan umgesetzt hat im Garten ist einfach unbeschreiblich, aber das kennst Du ja auch. Der Sommerflieder zeigt schon etwas Austrieb, überlebt hat er zumindest. Heute geht es draußen weiter, auch wenn das schöne Wetter hier vorbei ist.Lieben GrußKaren

  6. Wunderbare Sitzecke, liebe Karen!! Der ganze Holzstoß sieht wunderbar dekorativ aus.. lächel!! Was für eine schöne Idee, ihm auch noch einen Rahmen zu geben. Muss ich mir merken.. grins!! Vielen Dank, dass Du uns mit durchs Gartenjahr genommen hast. Herzlichst, Nicole

  7. Liebe Nicole,der Bilderrahmen ist vom Sperrmüll, leider ist über den Winter der Rahmen auseinandergebrochen. Wird demnächst geleimt, dann hängt er wieder.Heute gab's schon wieder eine neue Baustelle, um kurz vor 8 klingelte der Spediteur, der unsere Hochbeete brachte.Lieben GrußKaren

  8. dann hatte der (häßliche) pool der nachbarn doch sein gutes, denn ohne ihn, hättet ihr diese holzwand nicht gebaut und die sieht wirklich schööööön aus! ein idyllisches plätzchen ist entstanden!herzliche grüße & wünsche an dich ;-)amy

  9. So gesehen, lieby Amy, war das ein Segen. Wenn nur nicht in Kürze wieder das Surren der Pumpe bis in die Nacht zu hören wäre. Leider dämmt der Stapel nicht nach oben…Viele GrüßeKaren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert