Teufelsmoor – auf der Fährte meiner Vorfahren

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Was macht frau an einem Sonntag, wenn der Mann ganztags aushäusig beim Triathlon ist?
Sie ist frei im Handeln und geht natürlich trödeln. 😉
Am späteren Vormittag fuhr ich zum Sonntagsflohmarkt auf der Bremer Bürgerweide und schob mich zusammen mit vielen anderen Schnäppchenjägern durch die vielen Reihen.

Die Ausbeute war nicht groß, eine schöne Kräuterdose passend für die Liebhaberin der Grautöne, ein weiterer Steinguttopf für eine der unzähligen noch nicht standesgemäß untergebrachten Hostas, einige alte Webspulen sowie eine reelle Menge feines Leinen.

Als ich durch war, zeigte die Uhr halb eins. Ich folgte dem Facebookaufruf von Heike Mörschel zu einem kleinen Trödelmarkt mitten in Fischerhude. Leider fand ich nichts, was mein Herz begehrt hätte, wohl aber ergab sich die Möglichkeit, demnächst mal selber auf diesem Event (geplant immer am letzten Sonntag im Monat, Fischerhude, im Dieker Ort 20 im Saal der alten Wassermühle) als Verkäufer vertreten zu sein.
Diese Gelegenheit werden ich nutzen, sobald es terminlich passt. Ich hätte da noch das eine oder andere Teil, von dem ich mich wieder trennen würde.

 

Morgens in der Zeitung las ich von einem weiteren Trödelmarkt in der Nähe von Gnarrenburg, Kuhstedtermoor. Lustiger Name, oder? Da hat man gleich Bilder im Kopf.
Liegt im Teufelsmoor bei Bremen. Von Fischerhude war es nicht mehr sooo weit dorthin also auf geht es!
Ich fand dort ein Exemplar von Max und Moritz, das nun neben dem Struwwelpeter steht sowie 6 Räder für Kinderspielzeuge, Puppenwagen etc. Ich besitze ein Ziehpferd ohne Platte. Würde ich jetzt noch eine geeignete Platte finden, hätte ich schon die Räder dafür 🙂
Das Wetter war schön und ich hatte Zeit. Neben dem Flohmarktgelände liegt das Dorfmuseum Kuhstedtermoor. Das war zwar nicht geöffnet, aber die Außenanlagen konnte ich besichtigen. Dieser zauberhafte kleine Bauerngarten erfreut dort die Besucher.
Liebevolles Detail am Zauneck.

 

Anschaulich wird das Leben vor Ort rund um den Torfabbau dargestellt, wie man ihn dort noch vor nicht allzu langer Zeit betrieb. Allerdings sieht man auch überall Plakate mit Aufrufen, den Torfabbau zu stoppen zum Wohle der Natur.
Eine offener Unterstand mit allerlei Gerät.

 

Viele verschiedene Bienenkorbarten werden gezeigt sowie hier im Bild ein Hornissennest.

 

Da liegen sie, die Torfplacken.
Mit solchen Kähnen wurde der Torf transportiert, wo sich Wasserwege anboten.
Auf dem Weg zurück zum Auto kam ich an einer Schautafel vorbei, die noch mehrere Standorte in der Nähe beschrieb, wo man etwas besichtigen kann.
Mein nächstes Ziel war spontan der historische Moorhof Augustendorf, ein ganz liebevoll gestaltetes Museum, welches am Sonntag geöffnet hat.
Ich erinnerte mich, das mein Opa mütterlicherseits 1885 in Glinstedt geboren wurde und als sein Vater früh starb, kam er mit nur 7 Jahren in eine Pflegefamilie auf einen Bauernhof in Rhade bei Zeven.
Hier mein Opa noch mit seinen leiblichen Eltern, aus der Zeit bei der Pflegefamilie existieren zumindest in meinem Besitz keine Fotos (mehr)
Also auf nach Augustendorf kurz vor Glinstedt:

 

Scheune mit Flechtwerk in den Wänden, früher zum Torftrocknen unter Dach benutzt, heute Unterstand für allerlei bäuerliches Gerät
Die Kühe auf der Diele sind leider nicht echt, wirkt trotzdem heimelig, das die Ersatzkühe dort stehen.

 

Es ist ein altes Rauchhaus, das Feuer loderte früher ohne Schornstein auf der Diele und die Wände sind heute noch geschwärzt. Auch der Geruch hängt noch in den Wänden.
Die Kammer mit allerlei Bügeleisen und Webstuhl…

 

…Flachs…
und Kämme dazu

 

eine der beiden Stuben
liebe Shabby-Mädels, seht ihr den Mega-Leinenballen auf dem Tisch?

 

und so schlief man früher dort, im Alkoven und nicht gerade bequem
der jüngste Nachwuchs kam hier hinein
in der Küche
schöne alte Waage
mit Butterfaß und Miele-Buttermaschine

 

 

 

 

 

und noch ein Torfkahn

 

der aufgelassene Torfstich
meine nächste Station, der Moorerlebnispfad

 

schon beindruckend, wie man anhand der Torfschichten die Zeitgeschichte ablesen kann
ein kleiner Aussichtsturm, bringt Weitblick…..
und das Smartphone das Panorama
über diese schwankenden Balken bin ich nicht gegangen

 

und ich habe mich auch nicht im Grabenspringen und Moortreten mit blanken Füßen versucht, was man beides an dieser Stelle links hätte tun können.
Weiter gings zum Mooraussichtsturm ein paar Kilometer weiter:
 bräunlicher Falter am Rainfarn, wer sieht ihn?

 

Auf diesem Turm geht es viel höher hinauf!
Hier ist ein großes Kranichrastgebiet, in einigen Wochen werden sie hier wieder einfallen und evtl. auch über den Winter bleiben, weil sie auf den abgeernteten Maisfeldern ein breites Nahrungsangebot finden.
sollte ich mal wieder hierher kommen, bringe ich auf jeden Fall ein Fernglas mit!

 

 

 

Ich war hoch zufrieden mit meinem spontanen Teufelsmoorausflug und wollte Euch die Eindrücke nicht vorenthalten, auch wenn sie nur mittelmäßige Qualität haben, da sie mit dem Handy gemacht wurden. Habe sie klein gelassen, damit das Laden der Seite nicht so lange dauert. Nach dem Draufklicken in der Galerie seht Ihr mehr 🙂

 

10 Gedanken zu “Teufelsmoor – auf der Fährte meiner Vorfahren

  1. Ein wunderschöner informativer Post. Danke, daß du mich auf deinen Ausflug 'mitgenommen hast'. Das hat mir sehr gut gefallen, ich habe ein Faible für diese alten Bauernstubeneinrichtungen. Klasse auch die alten Familienfotos.LG Kathinka

    1. Fein Kathinka, das es Dir gefallen hat 🙂 Die Bilder sind die ältesten, die es noch aus meiner Familie gibt. Im zweiten Weltkrieg wurde das Haus meiner Großeltern ausgebombt und kaum etwas blieb erhalten. Da ist man schön über ein kleines Kästchen mit alten Fotos glücklich.Viele GrüßeKaren

  2. Du weißt ja, lieb Karen, ich liebe solche Ausflüge und in dieses Fachwerkhaus mit blauen Türen bin ich ganz vernarrt. Unglaublich schön und vielfältig. Das ist wirklich sehenswert.Also, vielen Dank und bis bald mal,du kannst dich an vielem freuen, das ist sooo schön,Angelika

    1. Liebe Angelika,ich geh doch auch so gerne mit Dir spazieren :-)Bald bin ich Dir ein wenig näher, wir besuchen demnächst Usedom und werden bestimmt wieder bis nach Polen radeln, darauf freue ich mich schon.Liebe GrüßeKaren

    1. Liebe Elisabeth,was gäb ich drum, wenn man mal einen Zeitsprung machen könnte in diese Zeit um 1900! Allerdings würde ich wohl auch wieder zurückkehren wollen, so romantisch das alles aussieht, unseren modernen Komfort, allem voran die Waschmaschine, möchte ich doch nicht missen ;-)Liebe GrüßeKaren

  3. Liebe Karen, da bin ich endlich! Danke dir für deinen lieben Kommentar. Du hast dir ja richtig Zeit genommen, die einzelnen Post zu studieren… Chapeau . Bei dir ist es ja wahnsinnig informativ. Diese Zeitreise hätte ich gern live gemacht. Was für schöne alte Stücke gibt es dort zu bewundern… ich liebe solche Teile. So ein Butterfass habe ich auch noch. Ich stöber jetzt noch ein wenig, da brauche ich wenigstens nicht mit der Bügelwäsche kämpfen 😉 Ich sende dir viele Grüße Christin

    1. Liebe Christin,zum Thema Zeitreise, siehe oben bei Tante Mali, ich auch :-)Mein Butterfass im Garten ist schon recht marode, aber leiden mag ichs trotzdem.Dein Projekt finde ich so spannend, wie gerne würde ich das auch tun, noch mal was richtig Traumhaftes wagen. Allerdings würde das bei uns schwierig, weil wir, wenn wir wählen dürften, am anderen Ende Deutschlands etwas suchen würden. Und dann ist das schwierig mit nebenbei…Liebe GrüßeKaren.

  4. Oh, wie schön, ein Tag zur freien Verfügung. Da freue ich mich auch immer ganz arg drüber und wie ich sehe, hast du ihn prima genutzt, liebe Karen. Bei uns finden auch oft Flohmärkte statt. Aber weißt du was: Ich gehe nie hin. Ist irgendwie nicht so mein Ding. Aber wenn ich hier deine Ausbeute betrachte, dann denke ich, es ist ein Fehler. Vielleicht sollte ich mich doch auch mal ins Getümmel stürzen. Das alte Büchlein ist ja toll, ebenso die Kräuterdose und… (ja ich sehe schon, ich muss unbedingt mal stöbern gehen!!!) Und wenn du keinen Platz für dein „Ziehpferd“ findest, ICH hätte einen *lach*. Ach, so alte Museen mit Außengelände besuche ich auch gerne. Freue mich ganz arg, dass du Bilder davon mitgebracht hast. Zum Wohnen wäre das ja nichts für mich (ein wenig Luxus muss schon sein! *lach*), aber anschauen (und die Gedanken schweifen lassen) tue ich es gern. Der Beitrag wäre auch prima für das Projekt „Guckloch“ von Susi Zaunwicke geeignet. (Den Link zum Blog „Zaunwickenwelt“ findest du in meinem Blogroll, wenn du Interesse hast. Heidi würde sich bestimmt sehr freuen wenn du mitmachst). Und dann auch noch soooo tolle Landschaftsbilder. Eine herrliche Gegend! Ganz ♥-lich grüßtUschi, die zu gerne über die wackelnden Balken gelaufen wäre *lach*. Und Grabenspringen und Moortreten hört sich ebenfalls sehr verlockend an…..

    1. Liebe Uschi,soll ich Dir die Wegbeschreibung geben? Ich darf dann aber mit und Fotos machen, wenn Du beim Grabenspringen im Matschloch landest, ja? ;-)Bei der Zaunwickenwelt schau ich mal vorbei. Früher haben mir Flohmärkt insofern nichts gegeben, als mich aufgeregt hat, das soviel Ramsch und Neuware angeboten wird. Heute habe ich meinen Fokus anders ausgerichtet und nehme das Unschöne gar nicht mehr wahr, dann macht es mehr Spaß. Lieber sind mir allerdings Märkte, bei denen wirklich nur Altes angeboten wird.Liebe GrüßeKaren

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