Vom Auslichten und Ablichten

Print Friendly, PDF & Email
Wie bringe ich nun diese beiden Themen zusammen?
Ich versuche es mal. Gestern, am Sonntag, war Zeit für Vieles. Auch für Gartenarbeiten, war es doch ein wettertechnisch annehmbarer Tag hier im Norden.
Ich habe die Astschere aus dem Gartenhaus geholt und kräftig losgelegt mit dem Auslichten. Hier ein Ast, der sich zu vorwitzig Richtung Nachbar begeben hatte, dort einer, der mir das Sonnenbeet beschattete, jede Menge Wildtriebe neben den Büschen usw. usw.
Die Kletterrosen an der Garagenwand und Ghislaine de Feligonde neben dem Hauseingang habe ich ebenfalls schon gestutzt. Ja ich weiß, das macht man eigentlich erst, wenn die Forsythien blühen. Wenn ich dann alle Rosen auf einmal stutzen soll, habe ich mehr als genug zu tun. Die 4 jetzt schon Gestutzten werden es sicher überleben 😉
Das Ergebnis meiner Tätigkeit wartet jetzt darauf, von meinem Mann durch den Häcksler gejagt zu werden.
Es gibt noch einen zweiten Haufen… was man auf dem Foto so hellgrün sieht, ist nicht wirklich Rasen sondern Moos, davon haben wir reichlich nach dem Winter. Warum nicht nutzen, was im Überfluss vorhanden ist?

 

Ich gebe zu, die Idee habe ich in einer Zeitschrift gesehen und nachgemacht. Hängt jetzt zum Trocknen und darf sich dann zur Osterdeko gesellen.
Danach habe ich noch circa 40 Hostatöpfe aus dem Gewächshaus geholt und an ihre angedachten Standorte im Garten verteilt, ächz. Dann war es gut mit Gartenarbeit.
Da es noch hell war, wollte ich die Chance nutzen und zum Einen mein neues 50mm-Objektiv ausprobieren und zum Anderen Erkenntnisse aus einem kürzlich gewonnenen Buch in die Tat umsetzen.
Bei Amy vom Blog e-i-n-f-a-l-l-s-r-e-i-c-h hatte ich das wundervolle Buch
Foodfotografie
gewonnen, welches mir der dpunktverlag fix zuschickte, herzlichen Dank!
Ich habe schon diverse Fotobücher besessen aber dieses Buch ist wirklich auch für Anfänger geeignet. Ich fotografiere zwar schon viele Jahre herum aber so wirklich fachlich vorgegangen bin ich bisher nicht und habe immer hübsch die Automatik machen lassen. Ich gelobe Besserung.
Natürlich hätte ich bereits am Samstag ablichten können, was ich in der Küche produziert habe, aber daraus wurde nichts. Das ausprobierte Rezept war nur teilweise nachahmenswert und die vegetarischen Kohlrouladen sahen besser aus als sie schmeckten. Darüberhinaus hatte ich genug Zeit in der Küche vertrödelt und einen Bärenhunger, da war keine Gelegenheit zum Ablichten. Also keine Foodfotografie.
Und Ablichten tut man Dinge sowieso besser bei Tageslicht!
Im Winterhalbjahr ist die Tageslichtfotografie bei mir auf das Wochenende begrenzt. Deshalb habe ich den Rest des Sonntags für fotografische Experimente genutzt, die Erkenntnisse aus dem Buch im Hinterkopf.
Aber zunächst ohne weitere Ausrüstung aus der Hand mit dem neuen Objektiv ein paar Fotos von draußen.
 

 

 

 

 

 

 

 
Das Bodenthermometer in Hochbeet zeigt lausige 4 Grad an, bibber! Diesen Hostatopf habe ich absichtlich auf das Butterfass in die Sonne gestellt. Noch macht das der Pflanze nichts aus, sind ja noch keine Hörnchen zu sehen.

 

 

 

 

In der letzten Stunde mit Tageslicht habe ich dann drinnen herumexperimentiert.
Zum Einsatz kamen nun zusätzlich ein Stativ, ein Fernauslöser und ein 5-in-1-Set mit Reflektor, Diffusor, Abschatter & Co. Eine Premiere!
Das Objektiv habe ich auf manuellen Fokus umgestellt, was sich für einen Gleitsichtbrillenträger durch den Sucher als schwierig erweist, wie man gleich sehen wird. Das nächste Mal stelle ich mir das Notebook daneben und probiere Tethered-Shooting um meine Fotos gleich in groß zu sehen. Ersatzweise habe ich auf Live-View umgeschaltet, aber so richtig geklappt hat das nicht. Da sollte ich doch mal das Kamerahandbuch befragen , wie es richtig geht. 😉
Aber genug geschwafelt, nun was zum Sehen.
Das Fotoobjekt wurde auf einem Tisch platziert, der Lichteinfall kam von hinten.
Dementsprechend fallen die Schatten vors Objekt.
Jetzt folgt der Griff in den Zauberkasten: der Reflektor wird schräg vor das Objekt gehalten, wo er Einiges von dem einfallenden Licht zurückwirft.
Ich wählte Blende 2,8 bei 1/30 Sekunde Auslösezeit, ISO 200 mit dem 50mm Objektiv.

Das nächste Experiment soll die geringe Tiefenschärfe bei weit geöffneter Blende bewusst machen.

 

Oben liegt der Fokus auf dem Teller mit dem Auspressholz, unten auf dem Teller mit den Zitronen. Einstellungen unverändert.

 

Im nächsten Versuch habe ich mir 3 meiner Lieblingstöpfe von unten heraufgeholt.
 

Das Stativ wurde an unterschiedliche Stellen gestellt um verschiedene Ausschnitte zu erhalten. Hier mit Licht 45 Grad seitlich.

Dann hatte ich keine Lust mehr, alle Fotoobjekte nach oben und danach wieder nach unten zu tragen.
Ab mit Stativ& Co. nach unten, direkt am Aufstellort ablichten. Was in manchem Regal oder auf der Diele mangels genügend Licht nicht so einfach ist.
Immer noch Blende 2,8, jetzt aber mit 1/2 Sekunde Belichtungszeit.

Oben spiegelt sich das Fenster in meinem Lieblingstopf mit den kleinen roten Kegeln, das stört.

Unten habe ich diesen Fehler mit einem schwarzen Abschatter fast vollständig behoben. Mit Nachbearbeitung hätte ich auch noch den störenden Rest der Lichtreflexe wegbekommen, dazu fehlte die Zeit.

 

Und dann noch mal mit minimal verändertem Standort und leicht gedrehtem Topf.

 

Der nächste Versuch ist nichts geworden.

In der Düsternis des Regals ist es mir nicht gelungen, exakt scharfzustellen.

Weder oben die hellen Töpfchen noch unten den Stempel konnte ich genau fokussieren, dafür ist immer der Schalenrand rechts im Bild  scharf abgebildet. 1/3 Sekunde bei Blende 2,8. Dieses Mal waren mir die Reflexe egal. Eigentlich wollte ich zeigen, wie die hellen Töpfe aus dem Dunkel herausleuchten.

 

 Dann kommt  eine wahrhaft düstere Dame ins Spiel. Es ist wohl eine alte Fotoplatte mit Portrait darauf. Das lehnt an der Schrankrückwand, noch weiter dem einfallenden Licht entzogen. Diese düstere Stimmung wollte ich wiedergeben.

 
Links mit 1/3 Sekunde belichtet, rechts mit 0,77 Sekunden. War auf dem Minidisplay der Kamera deutlich düsterer in der Wirkung.

Dann noch mal Fokus hinten bzw. Fokus vorne. Die schöne alte Grußkarte habe ich geschenkt bekommen von Jacqueline vom Blog Princessgreeneye

 
Jetzt wird es schwierig! Die Wecker stehen in einem Raumtrennregal zur Diele, die kein eigenes Fenster hat. Es kommt aber von 3 Seiten Licht um die Ecke gekrochen!
Oben sieht Ihr das bessere, mit Abschatter erzielte Ergebnis, unten das Foto mit Lichtflecken ohne Hilfsmittel. Hier hätte ich mir ein Gestell für einen Diffusor basteln müssen, um den weiteren Lichteinfall zu mildern, eine weitere Hand hatte ich leider nicht frei.

 

Und jetzt noch ein paar Fotos ohne Kommentar hinterher, danke fürs Durchhalten!
Wer fotografieren kann, wird milde lächeln, für mich waren das aber tolle Experimente mit Aha-Erlebnissen.
Keines der Fotos wurde hinterher außer verkleinert und fürs Web aufbereitet irgendwie nachbearbeitet. Und das Stativ bleibt künftig aufgebaut stehen für die Innenaufnahmen.

 

 

 

 
Doch noch eine Bemerkung: wir neigen dazu, eher Querformat zu fotografieren, weil es unserem normalen Sehbereich entspricht.

Probiert es mal im Hochformat, da passt auch im Blog mehr nebeneinander.

 

 

 

 

16 Gedanken zu “Vom Auslichten und Ablichten

  1. MEI i versteh nur BAHNHOF….I MIASSAT mi ah mehr beschäftigen DRAUSSEN tua i mi ah leichter,,,,aber herinnen fotografier i ah lei mit AUTOMATIKohne BLITZ…aber i find du hast des super gmacht,,,und man sieht guat den UNTERSCHIED….hob no an feinen ABENDbussale bis bald de BIRGIT

  2. Liebe KarenMir gefallen deine Bilder sehr. Besonders die von draussen mit dem Kranz und die Flaschen. Sehr schön. Deine Schätze im Haus sind wunderbar. Genau nach meinem Geschmack.Ja, fotografieren ist nicht einfach. Es braucht viel Übung. Da ich fast nur drinnen fotografiere, mach ich das immer mit Stativ. Und ich liebe Hochformat. :-)HerzlichstGabriela

    1. Liebe Gabriela, Deine tollen Fotos marschieren als gutes Beispiel voran, sich doch mal ein wenig mehr Mühe zu geben und nicht nur zu "knipsen". Marion Nickig hat zu mir gesagt, nehmen sie sich Zeit und machen gleich gute Fotos anstatt auf die zeitintensive Nachbearbeitung zu hoffen.LG Karen

  3. Hallo, das habe ich auch gerade vor einigen Tagen gemacht, herumexperimentiert. Doch vergesse ich meist nach längerem Nichtbenutzen, was ich gemacht habe. Trotzdem – dafür hat man die Kamera ja, dass man sie benutzt. Schöne Aufnahmen hast du gemacht!Sigrun

  4. Liebe Karen,ja so langsam geht es wieder los im Garten, mir war es aber bisher zu kalt…Die Bäume haben wir schon geschnitten, aber das trockene Gras lasse ich noch!Aus dem Moos einen Kranz zu machen ist eine super Idee. Könnte ich auch nach machen!LG Astrid

  5. Mir ist auch noch zu kalt, um was im Garten zu machen. Ich drücke dir die Daumen, dass es den Rosen nichts ausmacht, schon geschnitten zu werden und finde es toll, wenn man da ein bischen lockerer rangeht. Ich schütze meine Rosen zb nicht vor Kälte im Winter. Bis jetzt haben sie das auch überlebt. ;):)Und deine Fotoexperimente sind auch eine tolle Sache. Das Buch werde ich mir mal anschauen :)Viele GrüßeTatjana

  6. Ach was freu ich mich auf die Gartensaison, das ist genau meines!!!! Mit dem fotografieren ist das schon anders, das liegt mir nicht so und ich merk mir den ganzen Schnickschnack einfach nicht. vermutlich weil ich auch nicht muss, da Herr Wohnpotpourri ein ganz toller Fotograf ist :-)Hab es feinSabine

  7. Da ich nicht so der Held bin im Fotografieren, soll das meine Kamera ausgleichen . . . hab mir die Canon 70D zugelegt und bin ganz zufrieden, obwohl ich nicht viel Durchblick habe ;-)Deine Bilder sind echt toll und das werd ich mir heut Abend noch mal genau durchlesen!Gruß Doris

  8. Hallo liebe Karen, ich finde deine Fotoexperimente und auch die fotografierten Objekte toll! Immer Klasse, wenn man ein Buch oder eine andere Anleitung bekommt, die einen auf informative Weise zu solchen Versuchen inspiriert!Alles Liebevon der TraudeჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓჱܓPS: Bei dir blühen schon die Iris???

  9. das freut mich seeeeehr, dass das buch für dich so inspirierend ist und dich zu solch wunderbaren experimenten geführt hat.mein absoluter favorit ist der topf mit den roten kegeln!herzlichste grüße & wünsche an dich :-)amy

  10. Spannend, deine Foto-Erfahrungen, liebe Karen.Da habe ich mir neulich auch die Kugel gegeben und experimentiert und probiert und geflucht, denn ich musste gute Bilder machen: Für DaWanda, jaja. Die haben sogar meinen kleinen Laden nicht freigeben wollen, weil sie ganz bestimmte Vorstellungen von Bildern haben. Ich würde sehr gerne einen Kurs machen.Vielen Dank auch für deine schönen Gartenbilder,liebe Grüße,Angelika

  11. Hallo Karen,an Gartenarbeit muss ich mich auch mal so langsam machen. Vor allem den Hochdruckreiniger zum Einsatz bringen. Das würde schon viel helfen. Mooskränze täten hier auch gut. Türkränze auch. Nur machen müsste ich sie. Unglaublich, was man in Sachen Fotografie so rausholen kann. Da sollte ich mich auch mal reinknien, denn bislang hab ich lediglich draufgehalten, mit meiner Uralt-Einfach-Digi-Kamera ohne Einstellungen und verstellbares Objektiv.Kommt Zeit, kommt Tat!Liebe Grüße und einen wunderschönen Sonntag!Solveig

    1. Hallo Solveig,Letztes Wochenende habe ich meinen Mann aufs Gewächshaus angesetzt mit dem Hochdruckreiniger. Nun müsste eigentlich der Zaun im Vorgarten noch behandelt werden, mal gucken, wie ich das verkaufe ;-)LG Karen

  12. Liebe Karen, jetzt musste ich gleich Deinen Artikel zum Fotobuch lesen. Du hast wirklich viel experimentiert bei den Bildern. Die sind Dir allesamt sehr gut gelungen. Ein Reflektorset besitze ich noch nicht. Aber ich glaube, ich werde gleich mal bei Amazon schauen.

    Deinen Blog habe ich nun in meine Leseliste aufgenommen. Irgendwie ist er mir durch die Lappen gegangen.

    LG Kathrin

    1. Liebe Kathrin,
      der Reflektor ist günstig und soo hilfreich. Bis dahin kannst Du auch ein Stück weißes Styropor nehmen, um Licht zu lenken.
      LG Karen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert