Der Enterhaken oder warum Rhododendren nicht mal geschenkt weggehen

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Früher war ich ein großer Fan von Rhododendren. Von den Gutscheinen, die ich 1991 zum Einzug bekommen hatte, kaufte ich meine ersten vernünftigen Pflanzen, 2 Rhododendren. Ich setzte sie rechts und links des Eingangs flankierend in den Sand. Als was Anderes kann man den Untergrund, den die Planierer beim Bau nahe das Hauses hinterlassen hatten, nicht bezeichnen. Nur eine dünne Schicht schlechter Mutterboden lag oben auf. Nichtsdestotrotz gediehen die beiden und sind heute stattliche Exemplare.

 
Am Haus vorbei führt ein schmaler Weg in den hinteren Garten. Rechts und links davon je ein schmales Beet. Das Beet zur Außenseite hin wurden mit insgesamt 5 Rhododendren bepflanzt, die ich gegen Selberausgraben geschenkt bekam. Auch sie hielten durch, mussten allerdings über die Jahre oft seitlich beschnitten werden, damit man den Weg noch benutzen kann.
Weiter vorne im sonnigen Vorgarten – Ihr ahnt es, pflanzte ich weitere Exemplare der gleichen Gattung. Die verziehen aber zum Teil nicht den dort viel zu sonnigen Standort, krepelten so herum, 2 starben einen jämmerlichen Tod, andere setzte ich nach hinten an den Waldrand, wo es ihnen besser gefiel. 2 inzwischen recht große Pflanzen hielten tapfer dort vorne durch, erstaunlich.
Da sie bei fortgesetzter Trockenheit, wie sie dieses Jahr bei uns vorherrschte, nur so dahin vegetieren und ständig gewässert werden wollen, beschloß ich letzte Woche, mich von Ihnen zu trennen.
Anzeige ins Internet: 7 Rhododendren gegen Selbstausgraben abzugeben.
Eine einzige Interessentin fragte nach, ob man da mit einem Minibagger herangehen könne. Nein, kann man nicht, man muss höchstpersönlich graben. Dieses Detail ergänzte ich in der Anzeige und es rief KEINER an. Inzwischen haben sich die Anzeige 100 Menschen angesehen und 5 gemerkt. Warum merke ich mir das, wenn ich es nicht will?

Inzwischen sind nur noch 4 Stück abzugeben. Bei den anderen Dreien habe ich mich selbst erbarmt und sie im Schweiße meines Angesichts ausgegraben und in die Walderde gepflanzt. Beim dritten Kawenzmann bin ich fast gescheitert. Der hatte nicht wie eigentlich üblich einen flachen Wurzelteller, sondern mittig einen kegelförmigen betonharten Auswuchs. Puh! Spaten fast zerbrochen, lange Hacke kam nicht weiter. Mit der Handhacke auf dem Boden liegend soweit es ging, reingehauen, nichts geht mehr und er wackelt keinen cm.

Die 3 Löcher sind da schon fast wieder zu geharkt!

So eine richtige Spitzhacke hätte mir jetzt geholfen, habe ich aber nicht. Da kam mir die dann rettende Idee! Auf dem Brocantemarkt am Wochenende davor hatte ich aus einer Grabbelkiste für kleines Geld einen stabilen gekrümmten Haken mit Holzgriff mitgenommen. Ich nannte ihn meinen Enterhaken. Und genau mit dem Teil konnte ich die letzten festsitzenden Teile rund um Nummer 3 lockern. Mit einem Tau haben wir ihn aus dem Loch gezogen und beim Heben in die Schubkarre leistete der Enterhaken gute Dienste.

 

 

Okay, das Ausgraben ist echte Schwerarbeit, das gebe ich zu. Aber diese Dinger werden in der Größe in der Baumschule sehr teuer verkauft. Da macht sich heute wohl keiner mehr die Mühe, sich selber den Buckel krumm zu machen? Dabei verliert man währenddessen gut einige Pfunde.

Da ist noch Platz in der Reihe der Vertriebenen
 
Links die 2 Großen sind neu dazu gekommen, rechts der Große im Vordergrund.

 

Sei’s drum, ich buddle weiter und auch die anderen 4 werde ich noch packen. Auf das sie am neuen Standort so richtig schön weiterwachsen ohne jede Woche zweimal gewässert werden zu müssen!

9 Gedanken zu “Der Enterhaken oder warum Rhododendren nicht mal geschenkt weggehen

  1. Ich würde auch keinen Rhodo geschenkt haben wolen, grins! In unserem Garten steht ein total verunstaltetes Teil, dass der Vorbesitzer schon verhunzt hat, außerdem stand er in falscher Erde und hatte fast alle Blätter verloren. Ich hab mich also erbarmt und ihn an einen anderen Platz in Rhodo-Erde gesetzt und siehe da, er schoss wieder gut aus! Im ersten Jahr 5 Blüten, im zweiten 20. Aber für's nächste Jahr hat er wieder kaum Knospen angesetzt, höchstens 5. Trotz speziellem Dünger und guten Zuredens. Nächstes Jahr nach der Blüte kommt er weg, ich mag ihn nicht und er passt auch überhaupt nicht in den Garten. Ich schneid ihn einfach unten ab und die Bodendecker werden es schon richten ;-)Sei herzlichst gegrüßt von Daniela aus Uelzen

  2. hallo liebe Karen, ich hätte dir gerne so ein Kerlchen abgenommen, aber bis zu dir sind es schon ein paar Kilometerchen :(ich mag nämlich Rhododendren auch sehr gerne – ich bewundere immer die riesigen Exemplaren in alten Gärten oder Parks …. :)wenn du jetzt ein schönes PLätzchen für sie gefunden hast, passt es doch wiederliebe GrüßeManu

  3. Wir haben zwei Rhododendren mit dem Haus mitgekauft, allerdings haben wir Moorboden und so wachsen sie äußerst gut hier. Aber wenn der Standort nicht passt, verstehe ich Dich. Bei uns verregneten es meistens die Blüte, die ohnehin nur kurz dauert.Lg kathrin

    1. Mann kann eben nicht alles haben, Kathrin. Der Moorboden wäre Klasse für meine diversen Moorbodenliebhaberpflanzen. Andererseits haben wir hier im sandigen Geestboden auch kein Problem mit Staunässe.

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