Und immer wieder mein Garten!

Anfang Oktober erschien ein Gartenbuch bei der Deutschen Verlagsanstalt, das gar kein Gartenbuch ist. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Und doch geht es nicht ohne Gärten in

Und immer wieder mein Garten…*Werbung
Schriftstellerinnen über ihre besondere Beziehung zum Garten

Autor: Georg Möller
Fotos: Gary Rogers

  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt (1. Oktober 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783421040633
  • ISBN-13: 978-3421040633
  • ASIN: 342104063X
  • Größe und/oder Gewicht: 19,8 x 2,7 x 26,6 cm

Der Autor ist selber vom Gartenvirus befallen, daher versteht es sich, das er das Thema gerne in seinen Büchern aufgreift. Immer auf der Suche nach besonderen Gärten und den oft außergewöhnlichen Menschen dahinter, traf es sich gut, das er sich mit dem Fotografen Gary Rogers  sowie Thomas Hagens, seines Zeichens Programmleiter bei DVA, über die gemeinsame Leidenschaft austauschen konnte.

Im Gespräch fanden die Drei ein spannendes Thema:

Schriftstellerinnen,

die sich auf vielfältige Weise und jede auf ihre Art, einem Garten widmen. Georg Möller griff diese Idee mit Freude auf. Was daraus wurde, ist kein Gartenbuch, sondern vielmehr eine einfühlsame Portraitierung von 12 Schriftstellerinnen.

Zuszsa Bank, Franka Bloom, Eva Demski, Rita Falk, Barbara Frischmuth, Ulla Hahn, Gisa Klönne, Ildiko von Kürthy, Charlotte Link, Sandra Lüpkes, Ingrid Noll und Judith Taschler.

Viele der Damen sind mir bekannt und ich habe ihre Bücher gelesen. Die von mir bisher nicht „Gelesenen“ bzw. Unbekannten reizen mich besonders. Aber der Reihe nach.

Es geht los mit

Zsuzsa Bánk.

Dieser Name kann seine ungarische Abstammung nicht verhehlen und liest sich unglaublich klangvoll, obwohl ich nicht weiß, wie man ihn richtig ausspricht. Wie sie mit ihrer Familie an die Wohnung im Frankfurter Dichterviertel gekommen ist, war ein echter Glücksfall. Eine Stadtwohnung mit Garten im charaktervollen historischen Gebäude ist in Frankfurt (und anderswo in größeren Städten) nicht leicht zu finden.

Aufgewachsen am Frankfurter Stadtrand, empfindet sie sich nicht als Stadtkind, wie sie im Exkurs „Lungenluft“, einer Art Rückblick in die Kindheit, verrät. Draußen sein in der Natur, nicht im gepachteten elterlichen Garten, das war als Kind ihr Ding. Eine kleine Streunerin sozusagen.

Ach, wie gut ich das verstehen kann! Ich fühlte mich zwar nicht unwohl auf der elterlichen Parzelle (so heißen hier im Norden die Schrebergärten), es zog mich aber ständig auf die andere Seite der Hecke. Über Gräben springen, Molche und Kaulquappen fangen und beobachten, in die Wiesen des Bremer Blocklands radeln oder in den Stadtwald, um dort Abenteuer zu erleben.

Diese kleinen

Rückblicke in die Kindheit

gibt es zu jeder Autorin. Das beginnt (bis auf eine Ausnahme) mit einem Foto aus Kinderzeiten, sehr persönlich und sympathisch!

Am Ende jedes Autorinnnenportraits steht es eine Art Interview, in dem man noch mehr Persönliches erfährt.

Bei der nächsten Autorin,

Franka Bloom,

gibt es ebenfalls Verblüffendes zur Wohnungsfindung in Leipzig zu berichten. Überhaupt würden seltsame Fügungen ihr Leben begleiten, verrät sie uns. Obwohl sie mit ihrer Familie im ersten Stock wohnt, sind sie und ihr Mann für die Pflege des von der gesamten Hausgemeinschaft genutzten Gartens zuständig. Sie tun das mit Freude und Ernteerfolg, wie die Fotos belegen.

Adeles Garten war der Garten ihrer Kindheit. Großmutter Adele lebt nicht mehr und auch der Garten existiert nur noch in der Erinnerung.

Um mit

Eva Demski

zu sprechen, begibt sich Georg Möller erneut ins Frankfurter Dichterviertel. Eva Demski hat den Garten ihrere Mutter übernommen, dem sie erst nach dem Tod der Mutter ihren eigenen Stempel aufgedrückt hat. Das auch sie einen grünen Daumen hat, zeigen die harmonischen Gartenfotos einer wohltuende Oase in der Stadt! Da wundert es nicht, das sie mit „Gartengeschichten“ ein Buch mit Gartenbezug geschrieben hat.

Rita Falk

beneide ich ein wenig um ihr bayrisches Domizil in einer alten Dorfschule. Da ist nicht nur Platz für einen tollen Garten, sondern auch für einige Vierbeiner. Ponys am Haus war lange Jahre mein Traum. Hier gibt es sogar noch 2 Esel dazu!

Ihr Garten ist ihr Kraftort. Da kann ich zustimmend nicken, so geht es mir auch.

Barbara Frischmuth

hat es ganz besonders gut getroffen. In Altaussee im steirischen Salzkammergut wohnt sie recht weit oben am Hügel mit atemberaubender Kulisse und einem opulenten Garten. Beides habe ich schon in anderen Büchern bewundern dürfen, hier kommt sie mal in eigener Sache zum Wort und der Garten tritt in den Hintergrund.

Ulla Hahn,

die in Bremen (der Stadt meiner Kindheit) als Redakteurin tätig war, gibt sich meiner Meinung nach Georg Möller gegenüber etwas zugeknöpft. Warum bloß? Persönliches zu verraten ist ein sympathischer Zug und bringt bestimmt den einen oder anderen neuen Leser für die eigenen Bücher. Entsprechend kurz im Vergleich zu den anderen Damen fällt ihr Portrait aus.

So geht es locker und interessant weiter mit den anderen 6 Schriftstellerinnen.

Ich verrate nicht, von welchen Autorinnen ich jetzt unbedingt Bücher lesen möchte, weil mir das Portrait und Interview hier im Buch so gut gefallen haben. Es sind 5 an der Zahl und ich hatte vorher noch kein Buch von ihnen in der Hand.

Die anderen Damen mögen mir verzeihen, die Portraits waren nicht weniger sympathisch, ich kenne aber bereits einige Bücher von ihnen. Die meisten Bücher habe ich wohl von Ingrid Noll gelesen.

Es ist Georg Möller gelungen, den Schriftstellerinnen sehr interessante Details zu entlocken, die Lust darauf machen, ihre Werke zu lesen. Er hat viel Feingefühl bewiesen und das Ergebnis als Buch kann sich sehen und lesen lassen!

Zum Pinnen:
Und immer wieder mein Garten

Ich bedanke mich bei der Randomhouse-Verlagsgruppe für die kostenlose Übersendung des Buches.

3 Gedanken zu “Und immer wieder mein Garten!

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