Unkräuter einfach aufessen

Aus der Not eine Tugend machen heißt es sprichwörtlich. Gemeint ist damit, auch im Schlechten noch etwas Gutes zu sehen oder eine schwierige Lage clever auszunutzen. So kann es Dir als Gärtner ergehen, wenn Du das Unkraut nicht mehr als Deinen Feind, sondern als was Nützliches betrachtest.

Viele sogenannte Unkräuter sind essbar. Warum essen wir sie nicht einfach auf?
Diesen Ansatz verfolgt ein neues Buch aus dem Ulmer-Verlag.

Der Giersch muss weg!             *Werbung
28 Unkräuter bekämpfen oder einfach aufessen

Cover Der Giersch muss weg
Cover

Autorinnen: Susanne Hansch und Elke Schwarzer

  • Taschenbuch: 128 Seiten
  • ISBN-10: 3818606471
  • ISBN-13: 978-3818606473
  • Preis: Euro 16,95 in D

Elke Schwarzer ist Diplom-Biologin, Bloggerin mit Hang zu leicht humorvollen Texten und Gartenbuchautorin – alles nur nebenberuflich. Tolle Fotos macht sie ebenfalls und gärtnert in ihrem Reihenhausgarten auf sehr kluge Weise.

Susanne Hansch ist zertifizierte „Fachberaterin für essbare Wildpflanzen“. Wer in der Nähe von Regensburg wohnt, kann vielleicht mal mit ihr auf Wildpflanzenwanderungen gehen oder einen Wildpflanzenkochkurs besuchen?

Die beiden Umschlagklappen solltest Du als Erstes studieren!

Vorne geht es um

Zeigerpflanzen

und auf welche Böden sie hinweisen sowie um weitere Gegebenheiten, die an der Entstehung von Pflanzengemeinschaften beteiligt sind.

Die hintere Umschlagseite enthält eine

bebilderte Übersicht einiger essbarer Wildkräuter

mit Gegenüberstellung der möglichen Verwechsler, die teils sogar giftig sind! Einprägen oder erneut nachschlagen, wenn Du Dir nicht sicher bist.

Die Fingerhüte (Verwechslungsgefahr mit Beinwell) siedeln sich hier im Garten überall an, gerne auch mitten zwischen dem Gemüse. Den kann ich allerdings blind erkennen (ganz andere Blattbeschaffenheit) und zupfe bei jeder Ernte welche aus den Hochbeeten.

Unkraut nennen wir etwas, was eigentlich nicht geplant war. Wildkraut hört sich viel sympathischer an. Sie besiedeln gerne  Flächen, die wir im Garten frei gelassen haben oder quetschen sich zwischen die Stauden. Darin sind besonders Wurzelunkräuter wie der berüchtigte Giersch Meister.

Wir fördern sie durch Umgraben oder andere Bodenbearbeitung, weil wir ungewollt ihre im Boden schlummernde Nachkommenschaft an die Oberfläche befördern, wo diese sich erfreut ans Wachsen macht.

Es wäre sehr schade, keinerlei Wildkräuter im Garten zu haben, vor allem wenn (oft aus Unwissenheit) keinerlei insektenfördernde Bepflanzung im Garten vorhanden ist.

Seit ich erfahren haben, wie vielen Insekten Brennnesseln Nahrung und Eiablagemöglichkeiten bietet, sehe ich sie nicht mehr als Feind, sondern als Freund im Garten. Da mag ich schon fast keine Brennnesseljauche mehr ansetzen, um den Insekten bloß nichts wegzunehmen.

Brennnessel
Brennnessel

Das Buch verfolgt einen sehr praktischen Ansatz.

Auf jeweils 2 bis 4 Seiten wird jedes

Wildkraut mit Fotos, Beschreibung und begleitenden Rezeptideen

vorgestellt.

Den Giersch

mag ich persönlich nur im zarten jungen Stadium.

Bei Beinwellknospen in Kräuter-Käsekruste

gleich zu Anfang läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Warum tut sich der Beinwell nur so schwer bei uns?

Beinwellblattrosette
Beinwellblattrosette

Persischen Ehrenpreis

habe ich bisher immer nur für einen hübsch blühenden harmlosen Eindringling gehalten. Zukünftig muss er sich vorsehen, das ich ihn nicht zum Verzehr pflücke.

Der Vogelmiere

droht ein ähnliches Schicksal, fühlt sie sich doch wie der Fingerhut super wohl in unseren Hochbeeeten.

Vogelmiere
Vogelmiere

Bei Pflanzen, die unter besonderen Umständen (z.B. Schwangerschaft) nicht oder nicht in großen Mengen verzehrt werden sollen sind farblich abgesetzte Hinweiskästchen beigefügt, sehr löblich! Nicht alles, was essbar ist, ist für jedermann jederzeit verträglich. Sauerklee enthält z.B. Oxalsäure, die von Menschen, die unter Nierensteinen leiden, gemieden werden sollte.

Sauerklee
Sauerklee

Das Buch liest sich sehr unterhaltsam und locker. Ehe Du Dich versiehst, bis Du bereits am Ende angelangt und stehst nun vor der Frage:

Zu den Gartenbüchern oder zu den Kochbüchern ins Regal?

Bei mir wandert das Büchlein zu den Kochbüchern, dort habe ich deutlich mehr Platz. Die Gartenabteilung platzt aus allen Nähten.

Mein Fazit zu „Der Giersch muss weg“:

Wer sich dem Ansatz anschließen kann, das Unkraut in der Küche zu verwerten, ist mit diesem Buch goldrichtig aufgestellt. Von mir als naturnah gärtnernder Person gibt es einen Daumen nach oben!

Herzlichen Dank an den Ulmer Verlag für die kostenlose Übersendung des Buches!

Hier findest Du das Buch bei Amazon (Werbung, Affiliatelink), ich persönlich bevorzuge den Kauf im örtlichen Buchhandel.

Das Buch schicke ich zu Wolfgang und Loretta: Frühlingsglück

27 Gedanken zu “Unkräuter einfach aufessen

  1. Klasse Liebes, was für ein wundebarer Buchtipp! Auch wenn ich schon bei einigen Kräuterwanderungen mitgelaufen bin, so bin ich mir ganz oft nicht sicher und da kommit mir dein Post genau richtig. Daumen hoch würde ich mal sagen 😉
    Hab es heimelig, hab einen wudnerbaren Abend. Dein Meisje

    1. Liebe Elke,
      ich glaube, die 28 vorgestellten Kandidaten würdest Du auf Anhieb erkennen. Die Kombination mit den Rezepten macht den besonderen Reiz des Buches aus.
      Liebe Grüße
      Karen

  2. Hallo Karen,
    das Buch hab ich mir auch gleich zusammen mit dem Schmetterlingsgarten von Elke kommen lassen. Ich warte jetzt nur noch drauf, bis ich ein Rezept aus dem Buch nachkochen kann. Das ist für mich absolutes Neuland, aber seit ich mal im Erzgebirge auf einer Kräuterwanderung mit war, auch total spannend.
    LG Sigrun

    1. Ich sehe schon, ich bin die Einzige, die noch nie eine Kräuterwanderung mitgemacht hat! Wird mal Zeit…den Schmetterlingsgarten habe ich hier ebenfalls liegen.
      LG Karen

  3. du ahnst es schon – keine news für mich….
    ich spar mir den aufwand mit dem frühbeet-salat und weide 😀 stattdessen die wildkräuter ab – am besten von der hand in den mund!
    schönes weekend! xxxxx

    1. Du bräuchtest das Buch nicht einmal wegen der Rezepte, da Du alles „frei Schnauze“ zauberst, oder?
      Habt auch ein feines Wochenende!
      xoxo

  4. Hallo Karen,
    ich mag Elkes Schreibstil auch total gerne. Und das Bienenbuch hab ich z.B. auch von ihr. Aber das Unkraut-Vernichtungs-Buch werde ich mir wohl nicht kaufen: Mein Garten ist so klein – ich schaffe es, dem ganzen Zeug halbwegs beizukommen. Und das was noch wächst reicht nicht mehr für zwei Personen 😉
    Liebe Grüße,
    Krümel

    1. Haha Kerstin,
      soll ich Dir ein wenig Giersch schicken? Den mag ich nicht so gerne und wir haben mehr, als wir im zeitigen Frühjahr aufessen können.
      Liebe Grüße und ein feines Wochenende!
      Karen

  5. So einfach wie bestechend, würde ich mal sagen! Und natürlich absolut nicht neu- für unsere Vorderen war das alles ganz normal und alltäglich. Manchmal wünsche ich mir echt, deren Wissen intus zu haben….. Aber ich denke, dass sich immer mehr Menschen dafür interessieren und so mit offenen Augen durch die Natur gehen. Und dadurch ein neues Gefühl dafür entwickeln, dass in diesem Fall die Chemiekeule- so oder so!- der falsche Weg ist! Besser, man isst das! ;oD
    Ein wohlig-winterliches WE dir, hab es gemütlich! Herzliche Grüsse!

    1. Liebe Andrea,
      hab mich schon ein wenig gesorgt, nichts Neues von Dir zu lesen, nun geht es mir besser 🙂
      Bei den Altvorderen hätte ich gerne das Wissen meines Vaters in Sachen Gemüseanbau eingeimpft gehabt und das meiner Oma mütterlicherseits für alle Lebenslagen. Sie hat den verwitweten Opa als junge Frau mit 3 bereits vorhandenen Kindern geheiratet und dann noch 4 weitere Kinder bekommen (eines davon war meine Mutter), davon eines später behindert. Meine Tante Hannelore, die sieht man auf dem 2. Foto im Hintergrund.
      https://allegriaslandhaus.de/2015/03/die-spate-gartnerin-oder-der-lange-weg/
      Wie Du lass ich die Hoffnung nicht los, das zumindest in einem Teil der Weltbevölkerung sich eine Wandlung vollzieht und altes Wissen wieder hervorgeholt und geschätzt wird.
      Dir / Euch auch ein schönes Winterwochenende!
      Liebe Grüße
      Karen

  6. Bekämpfen durch aufessen ist gut. Ich freu mich schon auf die erste grüne Soße im Frühjahr, da kommen bei uns immer Giersch, Brennnesseln und Löwenzahn dran. Und Bärlauch, der ist bei uns ziemlich wild und expansiv. Die Blütenknospen essen wir aber nicht nur, um die weitere Ausbreitung zu verhindernd, sondern auch, weil sie richtig lecker sind.
    Liebe Grüße
    Heike

    1. Liebe Heike,
      unser Bärlauch ist noch nicht zu sehen, bei den aktuellen Temperaturen dürfte sich das wohl bald ändern. Dann spitzt auch der Giersch wieder aus der Erde.
      Liebe Grüße
      Karen .

  7. Liebe Karen,
    eine schöne Buchvorstellung! Das Buch werde ich mir vielleicht kaufen, bei mir landen nämlich öfters Unkräuter auf dem Tisch… Besonders Vogelmiere mag ich sehr gerne. Ich hab heute sogar schon eine Frische im Garten entdeckt.
    Schönes restliches Wochenende und liebe Grüße,
    Carina

  8. Liebe Karen,
    eine tolle Buchvorstellung! Das Buch von Elke über Bienen haben wir auch. Ich finde es klasse. Das neue Buch über Unkräuter werden wir uns auch besorgen.
    Naturnahes Gärtnern hat schon einige Vorteile, oder?
    Einen wunderschönen Sonntag wünsche ich Dir.
    Loretta

  9. Liebe Karen,
    von dem Buch habe ich schon sehr viel gehört, und die Idee, das Unkraut einfach zu essen ist genial. Elke hat den ersten Platz mit diesem Buch wirklich verdient.
    Ich freue mich, dass Du den Beitrag bei uns verlinkt hast und wünsche Dir noch einen schönen Restsonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    1. Lieber Wolfgang,
      ja, der erste Preis als Gartenkochbuch ist mehr als verdient. Deshalb steht es bei mir jetzt bei den Koch- und nicht bei den Gartenbüchern.
      Liebe Grüße
      Karen

  10. Liebe Karen,

    aufessen statt ausrotten, das finde ich gut und sollte viel öfter in die Tat umgesetzt werden. Manchmal wachsen die Kräuter aber so schnell und man kann sie gar nicht aufbrauchen.
    Die Buchvorstellung finde ich gelungen. 🙂

    Experimentieren mit Kräutern in der Küche lohnt sich auf jeden Fall, aber…..als Hessin in der Nähe von Frankfurt/M. heimisch muss ich ganz klar widersprechen……Giersch, Brennnesseln und Löwenzahn haben absolut nichts in der Grünen Soße zu suchen. *g*

    Liebe Grüße und ich wünsche dir noch einen schönen Abend
    Christa

    1. Liebe Christa,
      die grüne Sauce sollten wir dann doch besser nach der Originalrezeptur herstellen 😉 Bei uns landet das meiste Grünzeug im grünen smoothie.
      Liebe Grüße
      Karen

  11. Liebe Karen,
    Ich mag den Titel des Buches einfach, auch wenn ich die Mengen an Vogelmiere in meinem Garten nicht bewältige- einen Großteil jäte ich doch, denn sie versucht, hier die Weltherrschaft an sich zu reissen.
    Liebe Grüße
    Steffi

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