Ein Blick hinter skandinavische Haustüren

My Scandinavian Home – Der Traum vom einfachen Wohnen

heißt ein Ende August bei DVA erschienenes Buch, das uns Einblicke in 10 verschiedene skandinavische Domizile gewährt.

My Scandinavian Home von Niki Brantmark

Die Autorin, Niki Brantmark, ist eine vielbeschäftigte Wohndesign-Bloggerin, die es der Liebe wegen von London nach Malmö verschlagen hat, wo es ihr auch nach 10 Jahren immer noch sehr gut gefällt.

Ob Sommerhaus, Stadtwohnung oder Landhaus, alle 3 Rubriken werden bedient. Es werden Bewohner und ihre Interieurs portraitiert, wobei nur Letztere auf den zahlreichen Fotos zu sehen sind.
Bei diesem Buchtitel hat mich vor allem der Untertitel gelockt, der Traum vom einfachen Wohnen in Verbindung mit der Erwartung eines typischen skandinavischen Wohnstiles. Hell, freundlich, übersichtlich möbliert und dabei Gemütlichkeit ausstrahlend.

All das findet der Leser in diesem Buch und ist dabei bestimmt überrascht, WIE unterschiedlich die portraitierten Interieurs sind.

Im Vorwort beschreibt die Autorin genau das, was ich unter Sommer in Schweden verstehe. Die Leichtigkeit, mit der Skandinavier ihr Heim einrichten und das weniger oft mehr ist. Das will ich mir gerne anschauen und davon vielleicht partizipieren.

Lange skandinavische Winter erfordern zumindest in den Wohnräumen Licht und Helligkeit. So sehr ich die niemals untergehende Sonne im nordischen Sommer mag, so wenig wäre ich in der Lage, die langen dunklen Winter unbeschadet zu überstehen. Es ist mir schon hier in Norddeutschland zu lange dunkel, trist und grau.

Zum Pinnen:
My Scandinavian Home

Schnörkelloser Lebensstil

mit ausgesuchten Wohnelementen, seien es nun Designobjekte, Antiquitäten oder Flohmarktfunde. Natürliche und nachhaltige Materialien dürfen es gerne sein. Die Kunst besteht wohl darin, solch ein teilweises Sammelsurium gekonnt zu kombinieren, ohne das es unruhig wirkt.

Wenn die Dinge eine Geschichte erzählen und/oder einen Zweck erfüllen, dann sind sie auch in meinem Augen gut ausgewählt. Manchmal halte ich mein Ohr an meine Flohmarktfunde und hoffe, sie erzählen mir ihre Geschichte. Oft ist eine Umnutzung für ein altes Möbel eine neue Chance. Wer sagt denn, das ein Nachtschrank immer als solcher genutzt sein muß? Bei uns im Gäste-WC verrichtet eine alter halbhoher Schrank seinen Dienst als Waschbeckenunterschrank.

in Allegrias Gäste-WC

Aber genug theoretisiert, öffnen wir die erste Haustür einer Kopenhagener Wohnung!
Bei der genannten Größe von 179 qm wird mancher Hausbesitzer neidvoll erblassen und ich frage mich, was so etwas in Stadtlage wohl kosten mag. Als Eigentümerin eines vermutlich  gutgehenden Raumausstattungsunternehmens konnte sich die Eigentümerin das offenbar leisten.

Das Arrangement

alle Elemente kommt wohl überlegt daher. So viele schöne Designerstücke, wie hier Verwendung finden, fällt mir der Glauben an einfaches Wohnen recht schwer.

Dieser Eindruck verstärkt sich bei den folgenden Domizilen weiter, so besonders sie auch sein mögen. Designernamen umschwirren den Leser, einige davon kann sogar ich zuordnen. Eine Jieldé-Leuchte war für mich ein Must have. Bei Ebay gab es sie direkt aus Frankreich recht erschwinglich.

4-Armed Lamp by Jean-Louis Domecq for Jieldé
Photo © Atelier INDUS3

 

Wenn man all diese schönen Klassiker nicht gerade geerbt hat, muss man recht tief ins Portemonnaie greifen, um seine Wohnräume damit auszustatten. In meinem Kinderzimmer hing ein Bücherregal, String ließ grüßen. Leider war es kein String sondern Sperrholz mit Teak-Folie beklebt.

Ein mit „Edel minimalistisch“ betiteltes Haus kommt wirklich sehr aufgeräumt daher.

Für mein Gefühl fehlt etwas Textil und eine gewisse Gemütlichkeit, aber die Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden.

Nun geht es dreimal aufs Land und ich hoffe weiter auf die mir bisher fehlende Einfachheit. Wirklich schön zum Anschauen und schon mehr in die erwartete Richtung, aber noch nicht so ganz.

Aber dann, bei den 3 Sommerhäusern treffen mich 2 mitten ins Herz. Bei einer Komposttoilette außerhalb des Hauses darf mit Fug und Recht vom einfachen Wohnen die Rede sein. Traumziel erreicht, würde ich sagen! Dazu wundervolle Ausblicke von drinnen und draußen in die Natur, da lässt sich der skandinavische Sommer sicher wunderbar verbringen.
10 ganz besondere skandinavische Häuser und Wohnungen werden in diesem Buch portraitiert, die begleitenden Fotos haben eine hohe Qualität. Falls es mal zu einer Neuauflage kommen sollte, schlage ich als Verbesserung den Untertitel „Wohnen mit Leichtigkeit“ vor.

In der englischen Ausgabe lautet er übrigens “ Interiors inspired bei light“, habe ich eben nachgeschlagen.

Ich bedanke mich beim Verlag für die kostenlose Übersendung des Buches und lasse Euch noch die Eckdaten da:
My Scandinavian Home: Der Traum vom einfachen Wohnen *Werbung

Autor: Niki Brantmark, Übersetzung durch: Wiebke Krabbe,
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt (27. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3421041040
ISBN-13: 978-3421041043
Originaltitel: The Scandinavian Home
Größe und/oder Gewicht: 22,2 x 2,7 x 26,1 cm
EUR 29,95

9 Gedanken zu “Ein Blick hinter skandinavische Haustüren

  1. da ist ja die buchvorstellung 😀
    nun ja – im grossen & ganzen ist mir das zu weiss – zu hohe heizkosten im winter. da der sowieso dunkel ist (im BWH besonders), zelebriere ich einfach die dunkelheit und spiele höhlenbär mit warmen, tiefen farben. gemütlich – nicht hygge ;-DDD
    und komplett offene regale in der küche sagt mir – die kochen hier nur kaffee/tee – fehlt nurnoch der kelim vorm herd!!
    übrigens – wir (ernsthaften) designer reden nie von „geschmack“ – das ist was für köche. eine gestaltung (neudeutsch design) ist entweder gut oder schlecht – und das kriterium ist: *form follows funktion*. offene küchenschränke – z.b. – sind funktional eine katastrophe – wie jeder weis, der tatsächlich kocht in seiner küche. und auch selbst putzen muss…….
    sonnige gartengrüsse! xxxxxx

  2. Das ist es, was mich oft ziemlich stört: Dass in solchen Büchern dann eben doch nur eine Anhäufung von teurem Design portraitiert wird, für das man sehr tief ins Portemonnaie greifen muss, und was für mich persönlich dann auch nicht mehr viel mit einfachem Wohnen zu tun hat! (Wobei das Bild „edel minimalistisch“ vom Stil her schon ganz meins wär. Ich würde einfach auf den „edlen“ Aspekt verzichten und Flohmarkt- oder Erbstücke einsetzen! ;oD) Aber als Inspiration taugen solche Bücher ganz gut. Und in diesem kleinen Häuschen mit der Holzfassade und der riesigen Schiebetür würde ich ZU gerne leben! Aber nicht nur im Sommer…..
    Merci für deine ehrliche Meinung, herzliche Grüsse!

  3. Hach, schon wieder so ein Buch mit tollen Häusern. Ich schaue schon sehr gern in fremde Wohnungen, Aber wie du schon sagst, die Einrichtung all der schicken Wohnungen in den bunten Büchern ist meist nichts für den kleinen Geldbeutel. Aber man kann sich ja Anregungen holen und die dann auf eigene Weise umsetzen. Oder einfach nur mal schauen, wie andere Menschen so wohnen.
    Liebe Grüße
    Heike

  4. Ein wunderbares Buch mit vielen Inspirationen, welches ich auch schon rezensieren durfte.
    Ich liebe solche Bildbände und könnte stundenlang drin schmökern.
    Dir einen schönen Sonntag, lieben Gruß
    Nicole

  5. Leider ist das sehr oft bei solchen Büchern, dass vorwiegend Domizile vorgestellt werden, die man sich so gar nicht leisten kann. Eigentlich schade. Aber vielleicht wollte man das mit der Originalausgabe auch gar nicht vermitteln, wenn Du schon schreibst, dass der Titel anders lautete.

    Jedenfalls vielen Dank für die Vorstellung dieses tollen Buches.

    LG Kathrin

    1. Liebe Kathrin,
      ich bin wie Du der Meinung, das der Untertitel nur etwas unglücklich gewählt wurde. Das Buch an sich ist sehr schön und bringt Anregungen mit, die evtl. auch mit Nicht-Designer-Ware umgesetzt werden können.
      LG Karen.

  6. Liebe Karen,
    ich wollte schon immer mal wissen, ob wirklich alle Skandinavier sich bei I**a einrichten. Auch wenn der Stil, in meinen Augen, recht ähnlich ist, scheint das ja nicht der Fall zu sein. Bei dem Schweden muss man ja nicht so tief in die Tasche greifen.
    Insgesamt kann ich mich mit diesem Stil nicht so wirklich anfreunden, auch wenn ich Räume mag, die nicht zugestellt sind und vom Licht durchflossen werden. Für mich ist es dann doch zu minimalistisch.
    Ich wünsche Dir noch eine wunderschöne Restwoche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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