Kreative Abenteuerküche – auf dem Faltrad durch 24 Länder

Als ich das Cover von
„Abenteuerküche für unterwegs, 2 Franzosen, 24 Länder, 32 Rezepte“
in der Liste der Buchvorschläge bei der Randomhouse-Verlagsgruppe entdeckte, wusste ich, das möchte ich unbedingt lesen! Wie für uns gemacht als seit einigen Monaten begeisterte Radreisende mit Campingausrüstung.

Abenteuerkueche fuer unterwegs von Caroline Lopez

Die beiden reisenden Franzosen, das sind Caroline Lopez (als Autorin) und Anthony Laguerre (hat die Fotos beigesteuert), das Vorwort hat Martine Camillieri geschrieben.

10000 Kilometer über 400 Tage verteilt

und das alles auf einem Faltrad mit einer nicht unerheblichen Gepäcklast! Nur die eigene Körperkraft bringt Dich voran, allen äußeren Einflüssen sowie den eigenen Befindlichkeiten bist Du dabei ausgesetzt. Ich kann Caroline zustimmen, auf dem Rad kann man in Ruhe nachdenken.

Viele gute Einfälle hatte ich in die Pedale tretend und viele Entscheidungen wurden im Fahrradsattel getroffen. Wenn man als Radreisender von A nach B unterwegs ist, bekommt die Zufuhr von Nahrung und Getränken eine nicht unerhebliche Bedeutung. Sind sie doch der Treibstoff, um am nächsten Tag weiter radeln zu können.

Die beiden Autoren haben sich vor der großen Reise ausführlich mit dem Thema Kochen unterwegs beschäftigt und dabei festgestellt, das die vorhandene Literatur zum Thema nicht unbedingt praxisgerecht ist. Ich habe mir darüber bisher keine Gedanken gemacht, weil wir nur relativ kurze Trips ( ein Wochenende) auf dem Rad absolviert haben, was sich aber bald ändern soll.

So kritisiert Caroline, das dem Sammeln der Zutaten vor Ort nur wenig Bedeutung zugeschrieben wird. Ehrlich gesagt, ich hätte das gar nicht anders erwartet. „Normale“ Radreisende haben eben keine 400 Tage zur Verfügung, sondern vielleicht einen 2 bis 4-wöchigen Urlaub, in dem sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen. Das bedingt, ordentlich in die Pedale zu treten, um Strecke zu machen. Die Gemütlichen kommen auf maximal 60 bis 70 Kilometer am Tag, die Sportlicheren nehmen sich 100 tägliche Kilometer mit inbegriffenen Höhenmeter vor und die ganz Abgefahrenen schaffen gerne mal 130 oder sogar mehr Kilometer am Tag. Wir haben 2 Freunde, die gerade kürzlich bis an die Südspitze Griechenlands geradelt sind, schaut mal rein, es lohnt sich!  Da bleibt nicht wirklich Zeit, um zum Beispiel noch Pilze sammeln zu gehen oder die Angel rauszuholen.

Aber sei es drum, es könnte ja auch gemütlicher ablaufen und die Muße für die Sammelei bekäme genügend Zeit zur Verfügung gestellt.

Interessanter finde ich die

experimentellen Ideen

zum Umgang mit den jeweils auftauchenden Herausforderungen. Was bleibt dem Weltreisen auch übrig, als sich den Gegebenheiten des jeweiligen Landes zu stellen! In fernen  Ländern mit fremder Sprache und für uns unlesbaren Aufschriften den Einkauf zu tätigen für die benötigten Zutaten ist schon etwas herausfordernd. Begib Dich doch mal in einen Asia-Laden und versuche, alles zu identifizieren, was dort in den Regalen steht. Eine gute Übung, wie ich finde.

Los geht es mit dem, was bereits von zuhause mit kommt, nämlich der absoluten

Mindestkochausstattung,

in diesem Fall für 2 Personen. In dem Kapitel findet man sehr wertvolle Tipps, wie man an eine günstige Ausstattung kommt. Das große schwedische Möbelhaus sowie 1-Euro-Shops sind dabei der große Renner. In der Tat kosten beim Campingausstatter bezogene Utensilien zusammen addiert ein stolzes Sümmchen. Die auf einem Foto abgebildete Angel findet zwar keine Erwähnung, würde in meiner Packliste wohl auch nicht aufgenommen werden. Da vertraue ich lieber darauf, vor Ort, und sei es direkt vom Kutter, frischen Fisch erwerben zu können. Sonst gibt es eben etwas Anderes, zum Beispiel ein leichtgewichtiges Tütengericht. Obwohl ich verstehen kann, das man über 400 Tage gestreckt eine etwas abwechslungsreichere Ernährung anstrebt.

Über die verschiedenen Möglichkeiten von

Kochgeräten

und vor allen den Methoden, den Kocher zu betreiben (Gas, Spiritus, Benzin, Holz) über weitere Werkzeuge und Zubehör wird mit Empfehlungen berichtet. Ganz toll finde ich die mit Zeichnungen illustrierte Idee, das Campinggeschirr zur Backform umzuwandeln mit Hilfe von zugeschnittenen Backmatten oder aus dem Kochtopf einen Backofen zu machen. Der Clou ist die bebilderte Beschreibung des Niedrigtemperaturgarens im Plastikbeutel! Wenn das mal nicht wirklich kreativ ist. Du vakumierst Deine  Gemüsetüte, indem Du sie ins Meer tauchst, nasse Füsse inklusive.

Es folgt die Auflistung der unverzichtbaren

Nahrungsmittel-Grundzutaten

nebst Instant-Produkten und ganz wichtig, Ratschläge zur Wasseraufbereitung bzw. -entnahme in fernen Ländern.

Ätherischen Ölen als Kochzutat (auf die Idee wäre ich nie gekommen!) sowie als Mittelchen für die Reiseapotheke wird ein Kapitel gewidmet.

Nach „Fischen und Sammeln“ geht es folgerichtig dann endlich ans Kochen. Auch hier  unterstützen Piktogramme das Erkennen der benötigten Küchenhelfer.

Die Rezeptideen

sind nach Kontinenten gegliedert: Europa, Asien, Nordamerika und zuletzt Südamerika. Aus der Anzahl der abgebildeten Utensilien folgere ich, Apfelkuchen ohne Backofen ist mit 7 Gerätschaften nicht ganz unaufwendig zu machen, hingegen ist es recht einfach, im schneebedeckten Himalaya eine leckere Eiscreme zu zaubern. Mir stände allerdings oberhalb einer Schneedecke wohl kaum der Sinn nach Eiscreme, aber das ist meine persönliche Befindlichkeit.

Mehr möchte ich über den Rezeptteil nicht verraten, nur, das er sehr sehr kreativ und durchaus zur Nachahmung empfohlen ist. Express-Gnocchis haben es mir angetan, sie kommen NICHT aus dem Kühlregal.

Nach 400 Tagen geht das Vagabundenleben in Südamerika zu Ende. Für uns ist daraus ein erfrischend sympathisches Buch entstanden, das nicht nur durch kreative Ideen überzeugt, sondern auch durch viele schöne und/oder lustige Fotos.

In der Danksagung am Ende wird auch meine Frage beantwortet, weshalb man auf die Idee kommt, solch eine Reise nicht auf dem Reiserad, sondern auf dem Faltrad zu absolvieren. Es gab da einen Sponsor, das erklärt Einiges.

Ich dagegen bin froh, das unser Faltrad nur in der Stadt für kurze Wege zum Einsatz kommt, und wir fürs Reisen lieber auf „richtige“ Reiseräder umsteigen. Ja, ich habe jetzt auch ein solches, ganz ohne Motor. Dazu demnächst an dieser Stelle mehr.

Ich bedanke mich bei der Randomhouse-Verlagsgruppe für die kostenlose Zusendung von

Zum Pinnen:
Abenteuerküche zum Pinnen

Abenteuerküche für unterwegs *Werbung

erschienen bei DVA
€ 22,00 [D] inkl. MwSt.
€ 22,70 [A] |CHF 30,90*
(* empf. VK-Preis)
Paperback, Flexbroschüre ISBN: 978-3-421-04075-6
Erschienen:  19.02.2018

Wer reinschauen will, hier ist eine Leseprobe.
Vor unseren nächsten Radreise mit Campingausrüstung werde ich das Buch noch sicher zu Rate ziehen.

9 Gedanken zu “Kreative Abenteuerküche – auf dem Faltrad durch 24 Länder

  1. ich bin ja eher der, der weniger strecke macht und stattdessen sich rechts&links vom weg gründlich umschaut bzw. mal eine nacht länger bleibt…..lokales futter inbegriffen.
    ansonsten könnte ich ja auf einen ergometer umsteigen 😀
    das streichmesser kannste gleich zuhause lassen – du brauchst sowieso ein scharfes (klapp)messer – das kann dann auch alles andere.
    tütenessen gibts bei uns nicht, allerhöchstens tomaten/kichererbsen/bohnen in dosen. im faltboot hat man den vorteil, dass alles, was unterhalb der wasserlinie unter deck aufbewahrt wird, auch gleich gekühlt ist – da geht dann auch butter oder empfindlicher käse/wurst als vorrat. erinnere mich noch gut an die 4 tage auf der tollense ohne einkaufsmöglichkeit – das war dann schon sportlich ;-D
    xxxxx

  2. Ich bin ja nun eher nicht mit dem Rad unterwegs, finde das Buch aber sehr spannend. Solche alternativen Zubereitungsarten setzen ja viel Kreativität voraus. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Danke für die Inspiration.
    Liebe Grüße
    Heike

  3. Das ist ja eine spannende Sache! Mit wenig Aufwand etwas Leckeres zuzubereiten. Erinnert mich ein wenig an Kochen in meinem alten Garten. Ohne Strom, Wasser und nur wenig Geschirr.
    Viele Grüße von
    Margit

  4. Hallo Karen,
    obwohl ich ja bekannter weise Fahrradfahren hasse, finde ich die Buchidee spannend. Allerdings von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus: reduzierte Küche die trotzdem schmeckt! Diesen ganzen Firlefanzereien mit Schischi hier und Schnickschnack da…. dem kann ich nichts abgewinnen.
    Ich bin gespannt auf Deine ersten Nachkoch-Erfahrungen 🙂
    Liebe Grüße,
    Krümel

  5. Über diesen Buchtitel bin ich auch schon gestolpert. Mir persönlich bot er einfach zu viel Abenteuer 🙂 Die Idee dahinter finde ich aber spitzenmäßig. Es braucht ja doch einiges an Kreativität mit einem Mindestmaß an Grundausstattung vielfältig zu kochen. Mir fällt es immer wieder auf, wie sehr ich unsere Küchenaustattung gewohnt bin, wenn wir wohin kommen, wo es vieles nicht gibt, was mir selbstverständlich ist.

    LG Kathrin

  6. Liebe Karen,
    ich bin von der Leistung wirklich beeindruckt. 10000 km in 400 Tagen finde ich viel. Ich kann mir auch nicht vorstellen 100 km am Tag zu radeln. Die 20 km, die ich schaffe, allerdings mit ziemlich vielen Steigungen, reichen mir vollkommen aus. Außerdem frage ich mich immer, wo die Menschen die Zeit hernehmen. Wer kann denn schon 400 Tage frei nehmen? (Schreibst Du ja auch treffend.)
    Aber dennoch eine beachtliche Leitung, und dass auch noch mit Klapprädern.
    Ich wünsche Dir noch eine wunderschöne Restwoche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  7. LIebe Karen,
    grins, mir wäre im Himalaya auch nicht nach Eiscreme 😉 Und beim Campieren war uns immer nach einfachsten Gerichten. Bei meiner Bahn-Rucksack-Zelt-Tour in Finnland Ende der 1980er hatte ich z.B. einen kleinen Gaskartuschenkocher, einen emaillierten Becher und ein Kochgeschirr (aus Alu übrigens…) dabei. Das reichte für meine damaligen Zwecke. 400 Tage hatte ich oder hatten wir für so etwas natürlich auch nie zur Verfügung, vielleicht beginnt man da wirklich nach Alternativen zu suchen. Spannend klingt mir das, was da an Kochmethoden vorgestellt wird, auf jeden Fall!
    Alles Liebe, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2018/10/eine-woche-im-ausseerland-teil-3.html

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