Vor genau einem Jahr habe ich mich auf einem Einsteigerkurs mit dem Permakultur-Virus infiziert. Momentan ist Permakultur auf dem Buchmarkt stark im Kommen, die früheren Standardwerke haben Zuwachs bekommen. Nachdem ich im Januar das phantastische Wintergemüse-Buch aus dem Löwenzahn-Verlag hier vorstellte, habe ich mir die kommenden Neuerscheinungen angesehen und mich für
Permakultur – Dein Garten. Deine Revolution.
entschieden.
Die Autorin ist Sigrid Drage.
ISBN 978-3-7066-2650-7, 304 Seiten mit vielen Fotos und Tabellen, gebunden, EUR 29,90, wirf doch mal einen Blick hinein!
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Nun liegt es vor mir, annähernd quadratisch und damit sehr handlich im Format. Der Geruch, der in zwei Amazon-Rezensionen bemängelt wurde, ist tatsächlich deutlich wahrnehmbar. Ich finde ihn aber nicht chemisch, sondern ganz im Gegenteil: ich liebe es, wenn ein neues Buch so duftet! Von mir aus darf der Duft bleiben.
Das Buch ist freundlich zu Dir und leicht lesbar. Es duzt den Leser, wie auch ich es im Blog handhabe. Keine langweilige theoretische Abhandlung, sondern ein lockerer Schreibstil, thematisch in mundgerechte Häppchen unterteilt.
Einen dicken Pluspunkt sammelt das Buch bei mir durch das eingenähte Lesezeichen. Ich liebe so etwas! Klar habe ich genug Lesezeichen irgendwo herumfliegen, aber vielleicht nicht gleich zur Hand. Wenn ich, wie heute wieder, im Zug sitze und mir die Fahrzeit mit Lesen vertreibe, muss schon mal die Platzreservierung als Lesezeichen herhalten.
“Blick Deinem Garten tief in die Augen und lass Dir Zeit dabei.”
Eine wichtige Aussage gleich zu Beginn. Sich Zeit zu lassen und zu beobachten ist nicht nur für den Permakulturgärtner eine gute Wahl. Als Miss Ungeduld in Person habe ich das lange Jahre nicht getan und auf diese Weise viel Geld auf nimmer Wiedersehen in den Beeten versenkt.
Nur mit guter Beobachtungsgabe wird es Dir gelingen, sinnvolle Entscheidungen für Gestaltung und Bewirtschaftung Deines Permakulturgärtleins zu treffen.
Jeder Garten ist anders durch Lage, Umgebung, Licht- und Wettereinflüsse. Und die Ansprüche und Vorstellungen seines Besitzers.
Miteinander wachsen.
Damit ist vielleicht nicht nur der Permakulturgarten gemeint, sondern auch das Miteinander der Permakulturisten untereinander. Wer noch keiner ist, mag sich eventuell anstecken lassen?
In “Über mich” wird es leicht politisch bei der Eigenvorstellung der Autorin. Permakultur ist nicht nur auf den Garten beschränkt, dort ist sie aber am einfachsten umsetz- und beschreibbar.
Teile Deine Überschüsse, wäre das nicht schön und sinnvoll?
Ob es Zeit, Geld, Ernte, Energie, Eier der eigenen Hühner, eine Handvoll Kompostwürmer oder selbst gesammeltes Saatgut ist – es gibt so viele teilbare Ressourcen. Vielleicht entfacht gerade Dein Saatgut die Gärtnerleidenschaft bei jemand anderem?
Die Permakultur ist ein Konzept, bei dem der achtsame Umgang mit Lebewesen und Ressourcen im Vordergrund steht.
Warum sollst Du überhaupt Permakultur betreiben? Ganz einfach, sie ist nach ethischen Prinzipien aufgebaut und was daraus entsteht, ist
enkeltauglich.
Ist das nicht ein toller Begriff? Auch die Kindeskinder sollen noch etwas haben von Deinem Gärtlein. Ob sie das wollen, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Mit 4 umsetzbaren Mini-Projekten startest Du in die Praxis:
“Adios Rasen”, “Nachts im Garten”, “große Wildnis ganz klein” und “keine reine Kopfsache” erinnern mich ein wenig an die Mini-Tipps von Daniel Jakumeit aus unserem Hortus-Netzwerk.
Artenvielfalt ist der Schlüssel zum Gleichgewicht.
Den Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen und ihn öfter lesen, bis es “Klick” macht. Nicht mit viel Energie Schädlinge bekämpfen, sondern die Nützlinge fördern, damit sie diese Aufgabe für uns übernehmen. Zu den Nützlingen gibt es ganz frisch ebenfalls ein neues Buch aus dem Löwenzahn-Verlag, welches ich demnächst vorstellen werden.
Auf Seite 23 findest Du 4 Behauptungen, die Du besser nicht mit Ja beantworten solltest, dann wäre die Permakultur nichts für Dich. Eine davon betrifft den überzeugten Einsatz von Glyphosat im Garten. Ganz ehrlich, der Glyphosat-Versprüher wird ziemlich sicher nicht auf die Idee kommen, sich ein Buch über Permakultur zuzulegen. Den Platz im Buch hätte man sinnvoller nutzen können.
Alles steht miteinander in Beziehung.
Wenn Du Deine Gartenelemente mit Bedacht auswählst, gelingt es Dir, jegliche Ressourcen wirtschaftlicher einzusetzen: weniger Material, weniger Energie und vor allem weniger Zeit!
Zunächst investierst Du ganz bewusst Zeit, um Deinen Garten “kennenzulernen”. Beobachte, notiere, ziehe Schlüsse. Auch zu den Dingen, die nicht funktioniert haben. Ich spreche da aus Erfahrung.
Aus welcher Richtung weht der Wind vorherrschend?
Wie ist wo der Sonneneinfall im Tagesverlauf (Stichwort “Sonnenfalle”)?
Wo sammelt sich Wasser oder wo ist es besonders ausgetrocknet?
Das Ziel nach Meinung der Autorin ist eine zukunftsfähige und klimaschonende Landnutzung und Landschaftsgestaltung. Ausgelaugte Böden wiederbeleben, Gewässer renaturieren und biologisch gärtnern.
Nichts Anderes kann auch im Garten unser Ziel sein, denn natürliche Ökosysteme sind pflegeleicht, sie unterliegen einem Selbstmanagement.
Das Buch benennt und beschreibt viele Gartenelemente, die Du ausprobieren kannst. Streuobstwiese, Beerengarten, Trockenmauer, Wildsträucherhecke, Wildniszone, Frischkräuter-Salat-Beet, Miniteich, uvm. Sogar das Gartenwohnzimmer hat seinen Platz im Buch. Vielleicht schaukelst Du bald in einer Hängematte und schaust Deinem essbaren Ökosystem beim Wachsen zu, weil Du durch den geschickten Einsatz der permakulturellen Ansätze deutlich weniger im Garten zu tun hast? Ich bin bereits auf dem Weg dahin, nur mit der Hängematte wird es mangels passender Bäume schwierig. Meine Leser wissen es, seit September 2017 habe ich 2,5 Bäume weniger im Garten, die als Träger in Frage kämen.
Das Buch beschreibt die Grundlagen der Permakultur und liefert praxistaugliche Anwendungsbeispiele für den Haus- oder Schrebergarten und sogar für Deinen Balkon! Du musst nicht gleich alles in Gänze revolutionieren, sondern kannst Dich schrittweise herantasten an die Permakultur.
Zum Pinnen:
Ich bedanke mich beim Löwenzahn-Verlag für die kostenlose Übersendung des Buches!
Hier findest Du das Buch bei Amazon (Werbung, Affiliatelink), ich persönlich bevorzuge den Kauf im örtlichen Buchhandel.
Bist Du, wie ich, bereits dem Permakulturgedanken verfallen? Falls nein, würdest Du Dich damit beschäftigen wollen?
Ich verlinke diesen Beitrag bei Loretta und Wolfgang zum Frühlingsglück und Fräulein Ordnungs Wochenglück.
Auja, das klingt interessant, liebe Karen! Ich glaube, da mag ich mich gerne anstecken lassen 🙂
Alles Liebe, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2019/04/fruhlingsmodus-teil-2.html
Liebe Traude,
es ist einen Versuch wert, ganz sicher!
Liebe Grüße
Karen
freut mich sehr, dass es bei dir “klick” gemacht hat – miss ungeduld – selbsterkentniss ist das allerwichtigste beim thema nachhaltigkeit!
ich bin da wohl die wandelnde permakultur….. ;-D
da ich mich schon lange vor erwerb eines grundstückes intensiv mit nachhaltigkeit und alternativen lebensstilen beschäftigt habe, war es ganz natürlich und ist ohne nachdenken/bücherlesen passiert, dass ich den vor 8 jahren übernommen, völlig verwilderten garten mit perma-grundsätzen rekultiviert habe……
@rasen: wird es hier immer geben – nämlich als “verkehrsfläche” – statt sand/kies/stein/beton-wegen/plätzen. allerdings wächst der hier auch von selbst dank relativ feuchtem klimas. man muss nur mähen.
lustig finde ich das wort “revolution” – seit gerade mal reichlich hundert jahren werden gärten mit dem “machbarkeitswahn” gestaltet – in den restlichen 4000 jahren MUSSTE man sich nach der natur richten wenn man was ernten wollte 😀
xxxxx
Natürlich habe ich an Dich gedacht beim Lesen. Beate braucht das nicht, die macht das aus dem Bauch raus richtig. Naturtalent eben 😉 Ich setze mir was in den Kopf und das wird dann mit der Brechstange umgesetzt, shame on me. Anfangs wollte ich unbedingt mediterrane Kübelpflanzen. Und wohin damit im Winter in einem Neubauhaus ohne Keller? Alles verstorben oder verschenkt. Inzwischen bin ich klüger. Die Revolution ist wohl eher die, das man endlich wieder auf das zurückgreift, was unsere Vorfahren vor der Chemieeinsatzzeit auch getan haben.
Liebe Grüße
Karen
Hey, das finde ich super spannend! Danke für den Tipp!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Dir auch einen feinen Sonntag!
Liebe Karen,
ein sehr interessantes Buch mit Themen, die es lohnt zu vertiefen und auch im täglichen Leben umzusetzen. 🙂
Auf Nachhaltigkeit setzen, ist notwendiger in unserer heutigen Zeit, als weiterhin wertvolle Ressourcen zu verschwenden.
Vielen Dank für die Vorstellung. 🙂
Liebe Christa,
je älter man wird, desto mehr muss man ja auch auf die eigene Kräfte achten, da kommt die Permakultur genau richtig.
Liebe Grüße
Karen
Sehr schön beschrieben….und macht Lust aufs Lesen. Ich bin im Haupt-Verlag auch auf ein sehr schönes Buch zum Thema Permakultur aufmerksam gemacht worden. Wenn ich nur mehr Zeit hätte, das alles zu lesen. Aber Zugfahren ist optimal geeignet..?
Man müsste eigentlich erstmal 1 Jahr nur beobachten, bevor man pflanzt. Hier hat sich nach einem Jahr erst gezeigt, wo die Sandadern ganz schlimm sind. Seit letztem Jahr ist dort kein Grashalm mehr….idealer Boden für Blumenwiesen. ?
LG Sigrun
Liebe Sigrun,
wie wahr, Zugfahren eignet sich optimal. Ich darf morgen wieder….
Mit dem Sand ist das hier recht einfach. Wir wohnen auf dem Geestrücken, überall Sand. Nur hinten am Waldrand ist die Humusschicht inzwischen gut angewachsen.
Liebe Grüße
Karen
Hallo Karen,
ich tu mich immer ein bisschen schwer, Permakultur von Naturgarten zu unterscheiden. Klar, bei der Permakultur geht es eher um Gemüse, aber vieles überlappt sich doch. In diesem Buch kommt ja auch vieles aus dem Naturgarten vor, wie du schreibst. Vielleicht sollte ich mir das Buch auch mal holen, damit ich endlich weiß, was genau Permakultur vom Naturgarten unterscheidet.
VG
Elke
Liebe Elke,
ich kann da auch keine großen Unterschiede feststellen. Vielleicht ist die Permakultur einfach nur etwas geplanter, als der Naturgarten? Der Permakultur liegt jedenfalls immer ein Naturgarten zugrunde.
Liebe Grüße
Karen
Eigentlich ist es schon seltsam dass das, was für unsere Vorfahren als ganz normal angesehen und ohne grosse Überlegungen gehandhabt wurde in unserer “modernen” Zeit plötzlich zum grossen Thema avanciert! Aber ManitouseiDank sind Permagärten & Co. ein Thema; wann, wenn nicht jetzt, sollten wir mal langsam umschwenken auf einen natürlichen, nachhaltigen und giftfreien Umgang mit unseren Gärten, Ackerflächen und der Natur im Allgemeinen? Ich hoffe sehr, dass sich ganz viele begeistern lassen von dieser Art des Gärtnerns. Also immer wieder zum Thema machen- so lange, bis es der Hinterletzte begriffen hat!
Eigentlich kann ich in Sachen Gärtnern ja gar nicht mitreden, hab ja kein eigenes Betätigungsfeld diesbezüglich. Meine paar Töpfe gelten da wohl nur ganz bedingt! ;oD Aber sogar die zeigen mir immer wieder eindrücklich, dass man sie einfach in Ruhe lassen soll. Etwas Wasser, wenns heiss und trocken ist, und vielleicht ein paar Holzhäcksel auf die Oberflächen (oder Mulch, wie mich die BWärterin lehrte!), damit sie nicht so schnell austrocknen, und schon wächst und gedeiht es (meistens) von ganz alleine. Hab jedenfalls wenig verstorbene Pflanzen zu beklagen die letzten Jahre! ;oD
Fröhlichen Sonntag weiterhin, herzliche Grüsse!
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Liebe Karen,
betreibt nicht jeder der sich für einen nicht-durchgestyleten , cleanen Garten hat eine Art Permakultur? Vielleicht nicht in Reinform und es gibt bestimmt vieeeel Luft nach oben… Aber wenn ich mich hier durch die Blogs lese – bei den “Gärtnern” unter uns ist das Prinzip “Enkeltauglich” doch schon lange ein Thema, oder? Und jemand der einen Steingarten hat und den das ‘Non-plus-Ultra’ findet – der kann mit Permakultur oder Naturnah eh nichts anfangen. Da ist Hopfen und Malz verloren.
Trotzdem schön dass es solche Bücher gibt. Man erhält einfach eine weitere Sichtweise. Und darum geht es doch schlussendlich, oder?
Liebe Grüße,
Krümel
Liebe Karen,
Ich habe im letzten Jahr auch ein sehr schönes neueres Buch zum Thema Permakultur gelesen und finde das Thema sehr spannend. Ich habe gemerkt, dass ich einige Aspekte der Permakultur bereits schon anwende. Ich versuche, Insekten in den Garten zu integrieren und bemühe mich, für alle Pflanzen einen geeigneten Platz zu finden und die Gartenstruktur darauf auszurichten. Ist allerdings ein langer Lernprozess. Aber ich finde, dass es auch zu diesem Prozess gehört, Fehler zu machen. Man kann sie ja oft wieder korrigieren.
Liebe Grüße
Steffi
Liebe Karen,
ich finde auch, dass ein neues Buch auch so riechen muss, nach neuem Buch eben. Das finde ich sogar angenehm. Sich Zeit nehmen ist wirklich sinnvoll, aber damit habe ich leider auch ein paar Probleme. Mich mal hinzusetzten und nichts zu tun, kann ich mir nicht vorstellen.
Der Bergriff “enkeltauglich” gefällt mir auch, da kann man mit einem neuen Wort sehr viel sagen.
Ich wünsche Dir noch eine wunderschöne Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Ich “kenne” Permakultur nur durch Sepp Holzer. Seinen Hof hätte ich mir rein interessehalber gern einmal angesehen. Ansonsten sehe ich das auch so, wie hier schon zum Ausdruck kam – neue Begriffe für eine “alte” Sache …
Aber ohne sich was Neues auszudenken und publik zu machen, wohl kein Erfolg bzw. Aufmerksamkeit …
Mir gehts da auch so ein bisschen wie Beate – aber ich konnte mir sehr früh schon einiges von meiner Großmutter abschauen, bin sozusagen im Garten groß geworden. Wenn ich auch lange kein Gemüse mehr ziehe.
Liebe Sara,
sicher, das ist mit Vielem so. Alter Wein in neuen Schläuchen 😉 Mir nützt alles Gelesene trotzdem immer ein Stückchen weiter auf meinem “Lehrweg”. Bei der Oma hatte ich keine Gelegenheit mehr, abzuschauen, die starb leider früh.
Liebe Grüße
Karen