Ja, so komme ich mir wirklich vor in den letzten Monaten.
Um zu erklären, wie es dazu kam, muß ich etwas ausholen.
Meine Schwiema hatte im Keller einen uralten Tisch stehen, etwas wackelig, Platte gespalten und komplett dick grün angestrichen. Ich sagte, wenn sie den mal loswerden wolle, ich würde ihn gerne übernehmen. Meine Absicht war, ihn als Unterlage für allerlei Gartendeko zu benutzen. Irgendwann war der Tisch tatsächlich übrig und zog zu uns um. So grün sollte er nicht bleiben, die dicke Farbschicht begann ich schon mal abzuschleifen. Tatsächlich das erste Mal, das ich ein Möbel in irgendeiner Weise bearbeitete!
Just in dem Momemt las ich in einer schönen Zeitschrift etwas über Fassmalerei. Nicht nur anmalen, sondern richtig neu fassen, DAS würde ich wohl gerne lernen wollen. Ich recherchierte im Netz, bis die Tasten qualmten aber so recht was Brauchbares war da nicht als Anleitung zu finden.
Warum nicht einen Kursus zu dem Thema besuchen? Wieder Netzrecherche und ich landete im April 2013 schließlich samt grünem Tisch und einem Bilderrahmen vom Sperrmüll in einem Wochenendkurs bei Heike Mörschel in der Landlust.
Wer mehr gucken will, kann das auch noch
hier oder
hier tun.
So, unter fachkundiger Anleitung gings dann los:
Ich war ganz zufrieden mit dem Ergebnis und angefixt von dieser Art der Möbelbearbeitung.
Leider hatte das Leben in den nächsten Monaten ganz andere Pläne für mich und der eine bei Heike gekaufte Topf mit schöner Farbe im Farbton „Loft“ blieb lange ungeöffnet.
1 1/2 Jahre benötigte ich meine ganze Kraft familiär, auch im Garten blieb Einiges liegen. Danach wollte ich endlich einen Teich, der ging der Fassmalerei absolut vor, so sorry, liebe Möbelstücke.
Hier die Geschichte des Teichbaus. Und so nebenbei wurde im Frühjahr 2014 auch noch ein Gewächshaus erbaut.
Aber dann , im Spätsommer 2014 ging es endlich (zaghaft) los.
Da ich nun ganz begierig war, bestellte ich weitere Farbtöpfe, erwarb erschütternd aussehende Stühle, eichebrutalbraune Regale usw…
Zu der Sache mit den Stühlen gibt es bald mal einen Extrapost, die laufen mir wirklich zu. Wie auch Nachttische, aber das hat andere Gründe. Die kleine Fussbank vorne rechts ist allerdings ein Erbstück, sie hat mich seit meiner Geburt begleitet und bei der Auflösung der Wohnung meiner Eltern kam sie zu mir.
Erste richtige Aktion: ein dunkelrotbraunes (vermutlich Bierlack?) Küchenregal sollte andere Farbe bekommen:
das unschöne Tellerregal wurde auch etwas hübscher gemacht
auch das Fußbänkchen bekam ein neues Farbkleid
Aller Anfang ist schwer, ich hatte die Farbe viel zu dick, nämlich unverdünnt aufgetragen. Ist aber trotzdem alles ganz nett geworden. Ich üb ja noch.
Ein nicht von der Hand zu weisendes Problem ist das Fehlen eines geeigneten Arbeitsortes für die Möbelaufarbeitung. Wenn es gutes Wetter ist, schleife ich gerne draußen ab. Für den Farbauftrag bedarf es dann aber auch noch einer angemessenen Temperatur. Und wo bleibe ich bitte im Winter? In der Garage? Nö, die ist dafür zu eng und ungemütlich kalt. So habe ich doch tatsächlich im Herbst in der Küche das Regal weiter bearbeitet.
Mein Mann war nicht so angetan, zumal einige Tätigkeiten auch mit Lärm verbunden sind. Die diesbezügliche Krönung war im Januar, da habe ich dann tatsächlich im Büro auf der Schreibtischplatte Sperrholz ausgesägt, weil ich das als Stuhleinlage brauchte. Da war auch mir klar, das muss anders werden.
Ich brauche einen Werkraum!!! Doch woher nehmen, wenn man keine Nebengebäude hat? Aus dem Bestand, man nennt das dann wohl Umnutzung. 😉
Als ich das Haus 1990 plante wurden für das Obergeschoß neben einem großen Schlafzimmer und dem Bad 2 Zimmerchen vorgesehen. Ein Gästezimmer und – noch ein Reservegästezimmer. Braucht kein Mensch und entsprechend stiefmütterlich wurde Gästezimmer 2 behandelt und eingerichtet. Wenn meine Eltern mal bei uns einhüteten, dann schlief mein Vater in der Nr. 2.
Irgendwann wolllte ich meinen Shop für Reitsportartikel vom Hofgelände, wo alles in einer mäusefrequentierten ungeheizten Diele untergebracht war, nachhause verlegen, nur wohin mit den Dingen? Nr. 2 wurde seiner spärlichen Möblierung beraubt und stattdessen mit allerlei Regalen vollgestellt. Danach folgte der Einzug der Reitsportartikel, wo sie bis zur Shopaufgabe eine passable Unterkunft hatten. Hier der Auschnitt aus einer Ecke.
Danach folgte das unrühmliche 3. Leben von Zimmer Nr. 2. Es mutierte zur vollgestellten Rumpelkammer! In den Regalen wohnte so allerlei bei uns Angesammeltes. Mittig im Raum dominierte ein monströses Laufband, davor ein Regal mit allerlei Technik darauf. Dann gibt es noch eine Abseite, die bis heute kein Türchen hat, shame on me 🙁
Zum Glück gibt es kein Foto dieses Stadiums, denn schön war anders.
Als ich nun beschloß, dieses Zimmer zum Werkraum umzuwidmen, musste als Erstes das Laufband weichen. Für günstig Geld ging es über die Kleinanzeigen fort von uns und ich hätte am Liebsten einen Freudentanz auf der entstandenen kleinen Freifläche aufgeführt.
Das verbliebene große Wandregal bleibt vorerst, wurde aber kräftig ausgemistet. Viel schöner würden geräumige antike Schränke sein, kommt Zeit, kommt Schrank. Die haben auch mehr Tiefe als das 30cm Regal.
Der Raum muß unbedingt bald neu gestrichen werden und die bräunliche Auslegeware von der Zeit des Einzuges soll einem pflegeleichten Laminat weichen. Aber vorerst habe ich mich etwas dort eingerichtet, damit ich schon mal werkeln kann.
Dieses lustige Regal lief mir ganz kürzlich zu. Es war in seinem früheren Leben wohl zunächst eine Art Garderobe und danach Haushaltsregal wenn man nach Art und Platzierung der vielen Haken geht. Ob an der vorne angebrachten Stange wohl auch mal Kleidung hing?
Es wurde nach oben verfrachtet und mit allerlei altem Hausrat bestückt als Deko in die Ecke gestellt.
Mittig steht quer vorm Fenster nun ein größerer Arbeitstisch mit grüner Linoleumeinlage, den ich Schaf dadurch versaut habe, das ich ihn im Garten überwintern ließ! So sah der vorher mal aus.
Okay, man kriegt ihn wieder hin aber die Arbeit hätte nicht sein müssen.
Hier unten sieht man eine Ecke davon. Ich hatte zwar den Korpus gestrichen, nicht aber bedacht, das die Feuchtigkeit in die Ritzen vor der Umleimerleiste dringt.
Rechts quer daneben ein kürzlich zugelaufener Küchentisch mit praktischer Ablage unten und oben scheußlicher PVC-Einlage, die wohl mal das vorher verarbeitetete Linoleum ersetzt hat.
Als ich noch so darüber nachdachte womit ich die ersetze, kam die Idee: gar nicht, das ist robust. Die wird allenfalls übermalt.
Da sieht man das Elend etwas:
Zum Streichen abgedeckt mit einem ausrangierten Bettlaken ein ganz prima Werktisch. Es sind auch noch 2 Schubladen (jetzt nicht sichtbar) vorhanden. Unten habe ich Kisten untergebracht, die werden die Farbtöpfe & Co beherbergen, vorher hatte ich sie im Schrank untergebracht, den wir gleich noch sehen werden. Das ist mir zu heikel, wenn da mal was kleckert.
Was man zum Glück nicht richtig sieht, ist meine derzeitige Arbeitsbeleuchtung. Außer der unzureichenden Deckenfunzel steht hinter dem schwarz grundierten Regal (erstes Werkstück dort oben) im Bild oben eine schwere halbhohe Stehlampe aus der Wohnung meiner Eltern, die hier nirgendwo hinpasst, die ich aber aufgrund des hohen Anschaffungspreises auch nicht so weggeben wollte. Boah, das geht gar nicht! Und so habe ich mir übers Internet eine adäquate Arbeitsleuchte bestellt, hoffentlich geht das alles gut, sie kommt direkt aus Frankreich!!!
Fürs Auge steht auf der gegenüberliegenden Seite ein Vitrinenschrank, der bestimmt auch mal einen andere Farbe bekommt. Vorerst mag ich ihn so, wie er ist. Der ist nämlich makellos, genau wie der Nachtschrank rechts daneben. Der Vitrinenschrank beherbergt so allerlei zum Nähen. Auf dem großen Tisch soll meine alte Phönix-Nähmaschine ihren Platz finden. Ich habe sie von meiner Mutter übernommen und meine modernere dafür weggegeben.
Das Maschinchen ist älter als ich, ich glaube, von 1952.
Auch wenn das Zimmer noch lange nicht hübsch und fertig ist, ich wollte einfach meine Freude darüber, nun eine Lösung gefunden zu haben, mit Euch teilen. 🙂
Genauso unfertigt wie das Zimmer ist meine Fähigkeit, den Möbeln ein würdiges Farbkleid zu verleihen, deshalb bin ich der Zauberlehrling in Ausbildung.
Oh, liebe Karen, der Streichvirus – tja, der kann sehr hartnäckig sein. Aber was du mit deinen Sachen machst, ist ja mehr Kunst als streichen. Toll!!!Der Tisch ist wirklich ein wundervolle Stück!Hab eine feine Zeit Elisabeth
Liebe Elisabeth,inzwischen habe ich auch mein Erstwerk, den gezeigten blau-grau Tisch wieder hereingeholt, draußen bleiben jetzt nur noch die Stücke, bei denen der weitere Zerfall egal ist.Viele GrüßeKaren
Du meine Güte, hast du viel vor. Aber mit dem Selbermachen kommt halt erst so richtig das super Wohngefühl.Da bin ich ja mal gespannt. Du wirst uns sicher auf dem Laufenden halten. Es gibt ja auch sooo super Bücher, in denen man schmökern kann. Der Oberflächengestaltung sind keine Grenzen gesetzt. Einfach toll sind die Farben, die es so gibt.Na, dann noch viel, viel Spaß, liebe Karenbis bald malAngelika
Wohl wahr, Angelika! Die Oberflächengestaltung ist ein seeeehr weites und individuelles Feld, jeder hat da so seine eigenen Geheimrezepte ;-)Viele GrüßeKaren
Wirkliche Schmuckstücke sind Tisch und Möbelteile geworden, vor allem wenn daran noch Erinnerungen hängen. Als Erbstücke von meiner Oma steht so ein Tisch mit Flechtstühlen in meiner Küche, die Anfrage beim Tischler fürs Weißen ergab, an einen Termin ist vorerst gar nicht zu denken 🙁 – was gäbe ich drum, wenn ich so ein Talent und das Equipment 😉 hätte. Ich wünsche dir schöne Pflingsttage – LG Marita
Danke Marita! Nimm doch einfach mal ein Stück, welches Dir nicht wichtig ist und übe daran. Wenn Du mit den Ergebnissen zufrieden bist, geht es an Deine Erbstücke :-)Liebe GrüßeKaren
Toll! Lauter Schmuckstücke! Sag mal, wo laufen einem denn Nachtschränkchen und Co. zu? Um den schönen Werkelraum beneide ich Dich. Ich mach sowas auch in der Küche. Hier gäbs zwar auch einen Raum, den man so herrichten könnte, aber bis ich dahin komme, das zu tun, stehen erst mal die noch unrenovierten Wohnräume an.Wünsche Dir noch ganz ganz viel Spaß beim Werkeln!
Hihi, ich denke, Du hast noch genug an den anderen Räumen zu werkeln, bis ein Werkelraum dran ist, was? Och, gerade kürzlich ist wieder ein Nachtschrank an mir kleben geblieben aus ebay. Da der nun so gut zu dem oben gezeigten Vitrinenschrank passt, bleibt er daneben stehen. Alle anderen sind wieder von mir gegangen, ich wollte doch nur einen einzigen, weil das ein Waschbeckenunterschrank werden sollte. Nur wird ein anderes Schränkchen zu diesem Unterschrank gemacht, gar kein Nachtschrank. Liebe GrüsselsKaren
Ahhh! Bin total begeistert! Das wäre auch alles was für mich! Und glaub mir, ich werd auch noch das ein oder andere aus meinen Fundstücken machen. Ohne Schleifen und Grundieren geht aber echt nichts. Da kommt bei dem doofen Bierlack der Gilb so nervig durch und das sieht nicht shabby, sondern schlecht gemacht aus. Da kann ich ein Lied von singen… Aber ich werd´s auch noch lernen!Freu mich über deine schönen Stücke und wünsch dir noch viele weitere tolle Ergebnisse!Liebe Grüße!Solveig
Jawoll Solveig, deshalb gibt es bei mir immer eine Grundierung. Du hast schon soviele schöne Stücke gefunden, da hast Du genug Potential zum Austoben, nicht wahr?Viele GrüßeKaren
Was für eine schöne Rundumerneuerung. Die Möbel sind wunderschön geworden. Und Deine zaubehaften Regalfüllungen.. herrlich!! Was für eine tolle Sammlung an schönen Dingen. Wenn ich das so sehe, könnte ich auch sofort loswerkeln.. lächel!! Herzlichst, Nicole
Liebe Nicole,danke fürs Kompliment! Bin schon beim nächsten Stück und mein armer Mann musste gestern den Bohrer schwingen zwecks Aufhängung zweier Regale im Flur :-)Liebe GrüßeKaren
HAAALÖLLEEEEmei hob grod gsehn das di bei mir eingetragen hast..des gfreit mi….. werd di glei schpeichern bei mir,,,hob no an feinen TOGbis bald de BIRGIT
Liebe Birgit, hab's schon gesehen! Dir auch eine feinen Tag im Juni :-)Viele GrüßeKaren
Liebe Karen,ein großes Kompliment für Deinen wunderschönen Blog ! Die Möbel sind Dir sehr gut gelungen. Ich lese hier gerade mit großem Interesse, weil ich auch noch ein paar ältere Möbel hier stehen habe, die recht ramponiert, im Grunde aber sehr schön sind. Auch mit solchen gedrechselten Stuhlbeinen. Ich möchte die gerne so ein bisschen shabby in weiß streichen. Im Moment hab ich ja noch ein paar andere Projekte laufen, aber dann soll es losgehen.Ich freu mich schon, mehr von Dir zu sehen und zu lesen 🙂 !Liebe GrüßeBirgit
Liebe Birgit,macht mal erst das Häuschen fein, dann sind die Möbel dran. Ich schaue Dir sicher weiter zu dabei 🙂 Danke fürs Kompliment…Viele GrüßeKaren