Da ist der Wurm drin!

Nachdem wir 2015 eine gigantische Apfelernte und wenig schadhafte Äpfel hatten, ist dieses Jahr echt der Wurm drin. Zwar ist die Apfelmenge immer noch zufriedenstellend, von vielen Äpfeln haben wir leider wenig bis gar nichts.
Fast alle Äpfel sind mit Maden befallen, ein Werk des

Apfelwicklers

via greencommons
Das Gekröse um die Einstichstelle sind Kotkügelchen, lecker, nicht wahr?

Auch in anderen Jahren hatten wir befallene Äpfel aber dieses Jahr ist die Befallmenge enorm. Damit sind die Äpfel nicht lagerfähig, sie fallen vorzeitig ab und sind nur noch bedingt zu verwerten.
Als wenn das nicht reichen würde (vermutlich durch die zahlreichen Apfelwickler-Fruchtgänge begünstigt) haben viele Äpfel zumindest am Gravensteiner

Monilia-Fruchtfäule.

Das ärgert uns und ich habe mich schlau gemacht, was wir dagegen tun können.
Die von Monilia befallenen Früchte ab- bzw.- aufsammeln und vernichten, nicht auf den Kompost!

Im Herbst bzw. Winter die noch am Baum verbliebenen Fruchtmumien ebenfalls entsorgen.Bei der Bekämpfung des Apfelwicklers ist man etwas länger beschäftigt:

Als Erstes werde ich Wellpappestreifen um die Stämme wickeln und festbinden. Die Raupen suchen die Pappe als Versteck auf und können so einfach abgesammelt bzw. samt Pappe vernichtet
werden. Wichtig ist es, den Wellpappering regelmäßig zu kontrollieren und die
vorhandenen Raupen zu entfernen. Auf diese Weise ist zwar keine vollständige
Bekämpfung des Apfelwicklers möglich, aber eine Reduktion des Befalls lässt sich
erreichen. Häufig werden Leimringe zur Bekämpfung empfohlen. Da die
ausgewachsenen Tiere über die Leimringe hinweg fliegen ist die Verwendung der
Leimringe zur Bekämpfung des Apfelwicklers nutzlos.Ich habe aber schon Leimringe liegen und werde sie ab Ende September anbringen, sie wirken gegen den

Frostpanner,

dessen Raupen sonst gerne mal die Blätter wegmampfen.
Ende August werden ich mir

Nematoden

besorgen, mit denen ich dann Stamm, Äste und den Boden um die Bäume spritzen werden. Wie das wirkt?
Die Nematoden dringen durch Körperöffnungen der Apfelwicklerlarven ein und geben ein Bakterium ab, das die Larve zersetzt.
Da sich die Larven des Schädlings hinter der Borke verstecken, müssen die Nützlinge mit Hilfe einer Spritze genau dorthin appliziert werden. Damit sich die Spritzlösung gut hinter der Borke verteilt, wird ein Netzmittel beigegeben.
Die Nematodenlösung bringt man mit einer Pflanzenspritze ohne Siebeinsatz aus, die Düsenöffnung sollte nicht kleiner als 1mm sein. Die Anwendung ist ab einer Temperatur von 12°C möglich und sollte nicht bei direkter Sonneneinstrahlung durchgeführt werden. Der richtige Einsatzzeitpunkt ist von Ende August bis zum späten Herbst, solange sich die Larven noch nicht verpuppt haben.
Da sich ein kleiner Teil der Schädlingslarven im Erdboden unterhalb der Baumkrone befindet, sollte auch diese Fläche mit Nematoden behandelt werden. Man kann diese spritzen und die Fläche anschließend mit der Regenbrause besprühen, damit die Nematoden in die Erde gelangen.
Im zeitigen Frühjahr geht die Bekämpfung weiter. Die jüngeren Bäume werden regelmäßig geschüttelt (vorher ein helles Tuch unterlegen) und die abgefallenen Puppen aufgesammelt und vernichtet! Bei älteren Bäumen kann man mit einer kräftigen Bürste die Rinde abbürsten. Hinter losen Rindenstücken verbergen sich die Puppen, sie werden abgebürstet und vernichtet.
Die verwurmten Kerngehäuse werde ich zukünftig nicht mehr auf dem Kompost entsorgen sondern im Restmüll. Die Larven entkommen dem Kompost und der Lebenszyklus geht anderenorts weiter.
Ab April kann man Pheromonfallen in die Bäume hängen.  Die lockt die Männchen kann, die dann die Weibchen nicht mehr begatten können. Weitere Dezimierung erwünscht. Aber bis dahin steht uns leider noch ein dunkler Winter bevor.
Ich hoffe, Eure Obsternte ist nicht befallen und Ihr habt einen reichen Erntesegen.

11 Gedanken zu “Da ist der Wurm drin!

  1. Oje, das ist ja übel. Ich hoffe, Ihr bekommt das gut in den Griff. Hier sieht bisher alles gut aus. Ist Dein Gravensteiner schon reif ? Meiner ist noch nicht so weit. Ich denke aber, dass ich aus dem Fallobst schon mal Mus kochen kann.Liebe GrüßeBirgit

  2. Das ist nicht schön, da freut man sich auf die Früchte und dann sowas. Ich hatte die letzten Jahre immer mit Schorf befallene Äpfel. Dieses Jahr komischerweise nicht.Ich hab schon mal gehört, dass auch nützliche oder "unschuldige" Tiere an diesen Leimringen festkleben können und verenden, z.B. kleine Vögel, Spinnen…. das find ich traurig!Ich drück dann schon mal die Daumen für die nächste Ernte, hoffentlich ohne Kothäufchen an den Äpfeln ;-)LGDaniela aus Uelzen

  3. Liebe Karen,oh, das ist ja sehr arbeitsaufwändig, diese Schädlingsbekämpfung. Unsere Äpfel haben lauter schwarze Punkte. Ich weiß aber nicht woher die kommen. Nächstes Jahr lassen wir unsere Apfelbäume gleich im Frühjahr spritzen.Ganz liebe, sonnige Grüße und noch eine schöne Woche,Christine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert