Unser wilder naturnaher Vorgarten – 3 Monate nach der Anlage

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Wilder naturnaher Vorgarten,

das trifft seit Ende Juni wirklich zu! Gleich nach Ostern haben wir den Vorgarten komplett umkrempeln lassen. Die zugehörige Einsaat erfolgte erst im Mai und drohte zumindest in diesem Jahr nicht mehr aufzugehen, weil Trockenheit und Hitze über viele Wochen andauerten. Die gesetzten Pflanzen wurden von mir brav gewässert über 8 Wochen hinweg.

Die Einsaat

erfolgte erst Mitte Mai, somit hatte ich vor unserem Urlaub nur 4 Wochen die Chance zum durchaus notwendigen Wässern dieser Flächen. 6 Wochen wären besser gewesen. Die Gartenplanerin meldete sich bei mir und versprach, wenn das nichts wird, weil es zu spät war, machen wir das nächstes Jahr noch einmal neu. Ich glaube, die Sorge war unbegründet. Es wird zwar nicht mehr alles kommen, aber das was noch kommt oder jetzt schon da ist, macht die Flächen mehr als dicht.

Allerdings muss ich jetzt ein paar Pflegegänge vornehmen, denn vor der Einsaat wurden bereits die im Boden schlummernden typischen Ruderalflächenbesiedler wach. Sie tauchen nun zwischen dem Neubewuchs und teilweise auch in den geschotterten Pflanzflächen auf.   Verschiedene Melden, weißer Gänsefuß, Hühnerhirse, Hirtentäschel, Ackerwinde, Kompasslattich  und die aggressive blutrote Fingerhirse müssen entfernt werden. Besonders die sich stark ausbreitende und tief wurzelnde Fingerhirse werde ich verfolgen. Innerhalb der Einsaatflächen gar nicht so einfach. Dort kann ich sie nicht ausrupfen, sondern muss ausstechen und dabei darauf achten, nicht die gewollten Sämlinge mit zu erledigen.

Die Samen, für die es zu spät war, werden sicher im nächsten Frühjahr ihre Chance wittern und wahrnehmen.

Zum Pinnen:

Es summt und brummt, das es eine wahre Freude ist! Meine Pflanzenauswahl (nur heimisch!) war goldrichtig, die Vielzahl der Insektenbesucher zeigt mir das. Naturnah ist eben goldrichtig für die hiesige Tierwelt.

Ein Misserfolg

ist meine teure  Fugenansaat innerhalb der Pflasterfugen. Damit war ich sehr früh dran, es folgten starke Regenfälle (als es bei uns noch Regen gab), die Einsaat wurde komplett weggeschwemmt auf der leicht abschüssigen Fläche. Stattdessen gibt es eine Fingerhutschwemme nebst Nachtkerzen und allerlei ungewünschtem Zeug. Da muss ich notgedrungen erneut Fugen kratzen und neu mit Sand-Saatgemisch verfüllen.

Ebenfalls nicht glücklich bin ich mit meiner Eigenkreation, dem

Wall aus Estrichkies

an der westlichen Hausseite. Der Wall ist bei der geringen Breite zu hoch ausgefallen, meine Einsaat ist beim Wässern seitlich an der Schräge abgeschwemmt. Den gleichen Weg nahm übrigens auch meine Grünkompostbeimischung, die der Einsaat als Starthilfe hätte dienen sollen. Die gesetzten Pflanzen sehen dort auch weniger glücklich aus als ihre Kollegen im Vorgarten. Da muss ich nachbessern! Estrichkies ist bestimmt eine wundervolle Drainage in der Unterschicht, als Einsaatsubstrat aber nicht wirklich zu gebrauchen, weil er nicht richtig verdichtet werden kann.

Inzwischen habe ich den Wall etwas abgetragen. Später einmal wird mit anderem Sand verdichtet und neu eingesät.

Blick von oben

Was für eine Veränderung seit der Anlage im April!

So sah es im April aus:

 

Ich bin wirklich sehr zufrieden mit meiner Idee und den Menschen, die meine Wünsche so perfekt umsetzen konnten!

 

Eine Wegeleuchte für den schönen Fachwerkbalken haben wir noch nicht gefunden. Irgendwann läuft mir das Richtige über den Weg, da bin ich sicher. Einstweilen benutzen die Vögel den Balken als Aussichtspunkt. Den Fugenbewuchs (z.B. im letzten Foto sichtbar) habe ich inzwischen bis auf die gewollten Sämlinge entfernt. Für die Fugenneueinsat lasse ich mir etwas einfallen, so schnell gebe ich nicht auf.

16 Gedanken zu “Unser wilder naturnaher Vorgarten – 3 Monate nach der Anlage

  1. Hallo Karen,
    wie schön hat sich dein Insektenparadies entwickelt – für die Fugen haben wir hier einen super niedrigen Trittthymian verwendet, der diese zwar recht langsam aber doch stetig erobert.
    Ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Beobachten deiner schwirrenden Gäste, Marita

    1. Liebe Marita,
      von niedrigen Thymian war natürlich was im abgeschwemmten Saatgut. Da wird der Versuch eben wieder holt. Den doppelten Beitrag habe ich gelöscht.
      Liebe Grüße
      Karen

  2. dafür dass dieser frühsommer so extrem trocken war hat sich die neugestaltung ja schon gelohnt – quasi war das der härtetest!
    und geduld, geduld 😀 wenn man keinen rollrasen will den man dann wochenlang 24/7 wässern muss – dann dauert das halt mit der dichte. aber dafür ist´s dann positiv nachhaltig in jeder beziehung 😀
    die – die jetzt blühen werden sich ja sicher auch aussamen.
    fröhliches weekend! xxxxxx

    1. Jepp, das war der erfolgreich bestandene Härtetest. Und was dennoch entschwindet, war eben nicht so geeignet. Dafür werden sich von den gut wachsenden “Neuen” Sämlinge ansiedeln.
      Liebe Grüße
      Karen

  3. Unnglaublich, wie sich alles entwickelt hat in dieser kurzen Zeit! Vermutlich braucht es aber immer auch Misserfolge. In der Anfangszeit meines alten Gartens habe ich Rasen angesät. Den hat es mir dann mitsamt dem Rindenmulch, der als Wegbelag dient weggespült. Alles war richtig schön vermischt! Mehr als ärgerlich! Aber sowas muss wohl auch sein, damit es uns nicht langweilig wird!
    Viele Grüße von
    Margit

    1. Haha, Rindenmulch mit Raseneinsaat verklumpt, schöne Pampe! In der Tat, die Natur hält uns auf Trab, langweilig wird es nie.
      Liebe Grüße
      Karen

  4. …das sieht schon gut aus, liebe Karen,
    und ich kann mir gut vorstellen, dass es summt und brummt…ich glaube, in die Fugen brauchst du gar nichts säen, das kommt von alleine…und was von alleine kommt, ist dann auch für dort geeignet…

    liebe GRüße Birgitt

    1. Liebe Birgitt,
      das könnte passieren, jetzt, wo neue Samenproduzenten vor Ort sind. Dennoch würde ich den Löwenzahn gerne überlisten, indem ich den Platz durch Anderes belege.
      Liebe Grüße
      Karen

  5. Liebe Karen, da ist ja ein kleines Paradies entstanden. Wie schön, dass es trotz der Trockenheit schon so grün ist. Mit den unerwünschten Wildkräutern kämpfe ich auch auf den neuen Rasenflächen. Der weiße Gänsefüßchen blüht auch, wenn er nur 5 vom hoch ist. Für das Fugenproblem wirst du sicher noch eine Lösung finden. Als Gärtner braucht man Geduld, nicht wahr?
    Liebe Grüße
    Heike

  6. Hallo Karen,
    das sieht doch schon super aus!
    Und bestimmt werden sich in den noch leeren Flächen, wo die Saat weggeschwemmt wurde, viele Sämlinge einfinden. Die Natur lässt nichts unbesiedelt.
    VG
    Elke

  7. Liebe Karen,
    dein Vorgarten sieht im besten Sinne “wild” aus! Schönes insektenfreundliches Geblühe, eine dem Auge wohltuende natürliche Anlage, und ganz vieles ist wunschgemäß angewachsen! Schade, dass es auch ein paar Misserfolge gab, vor allem mit den teuren Fugenfüllern, aber ich hoffe, es klappt im nächsten Jahr!
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du diesen Artikel bei ANL verlinkst! Magst du? https://rostrose.blogspot.com/2018/07/anl-31-loblied-auf-ein-feines-fruchtchen.html
    Ich selbst überlege auch schon, wie wir den Vorgarten neu gestalten können – es soll unbedingt auch natürlich und a) insektenfreundlich, b) eventuell zum Teil auch essbar werden, und für mich ist “pflegeleicht” (hitzeverträglich, Schnecken nicht schmeckend…) ganz, ganz wichtig… Bis vor ein paar Jahren bestand unser Vorgarten aus schönen rosa Bodendeckerrosen, ein paar Koniferen und anderen Bodendeckern, aber inzwischen haben sich hier ein paar aggressive Verdrängungskünstler angesiedelt, die ich hoffentlich wieder loswerde…
    Alles Liebe,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2018/07/thailand-reisebericht-teil-4-ayutthaya.html

    1. Liebe Traude,
      den Beitrag verlinke ich herzlich gerne bei ANL! Ich vergesse immer, das der neue Vorgarten ganz viel neuem Leben Platz und Nahrung bietet.
      Liebe Grüße
      Karen

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