Das wir die Flussinsel Harriersand bald über ein Wochenende mit dem Zelt besuchen würden, hatte ich bereits bei der Vorstellung des Buches Camping-Glück verraten.
Zum Pinnen:
Die sommerliche Campingsaison neigte sich dem Ende zu, der Sommer schwächelte. Umso mehr freuten wir uns, als wir das Zeltwochenende auf der Weserinsel Anfang September doch noch in die Tat umsetzen konnten.
“Hinter Huchting ist ein Graben,
der in die Ochtum sich ergießt
und dann kommt gleich Getränke Hoffmann….” sang einst Sven Regener bei Element of Crime im Song “Delmenhorst”.
Erste Pause an einem Graben in Delmenhorst.
Mit voll bepackten Fahrrädern blieben wir auf der Hinfahrt auf unserer Weserseite.
Kurz vor
Lemwerder
geht es abwärts auf einen nagelneuen Weg direkt an der Weser entlang.
Wenn man nicht den Umweg direkt durch Elsfleth fahren möchte, wählt man den landschaftlich schöneren Weg über den
Elsflether Sand.
Dieses Stückchen Erde kann man in Richtung Norden aber nur verlassen, wenn die Klappbrücke am Huntesperrwerk gerade mal unten ist. Das passiert zur vollen Stunde für 5 Minuten. Beeilung, liebe Radfahrer und Fußgänger, der Schleusenwärter möchte sich gerne wieder gemütlich niederlassen.
In Brake setzten wir mit der kleinen
Fähre Guntsiet
Der freundliche Fährmann fragte nach, ob wir zum Zeltplatz Harriersand wollten und wüssten, wie wir dorthin gelangen. Wir bedankten uns und sagten, wir wüssten, wo es lang geht. Am Anleger links herum und dann nur noch ein kleines Stück auf der einzigen Straße der Insel entlang.
Bei unserer Ankunft auf dem
Zeltplatz Harriersand
war es bereits 17 Uhr durch und eigentlich hätte der (ehrenamtlich tätige) Platzwart vor Ort sein sollen. Da wir niemanden antrafen, hielten wir uns an die Anweisungen im Aushang (freie Platzwahl, nur nicht im Dauerzelterbereich) und bauten unser kleines Zelt an einer windgeschützten Stelle auf. Der Wind pustete recht kräftig, im Windschatten des Zeltes würde der Kocher besser brennen.
Aber vorher mal ein kurzer Gang durch die Düne an den Strand. Das würde unsere Kulisse bis morgen sein vom Strand aus betrachtet. Bei J. Müller wird Futtermittelumschlag im großen Stil betrieben.
Als das Zelt fertig aufgebaut und die Schlafkabine für die Nacht bestückt war, ging es ans Kochen.
Nach dem Kochen folgte der gemütliche Teil. Mit Strandlaken als Sitzunterlage, Windlicht im gerade ausgespülten Saucenglas und einer Flasche Rotwein krabbelten wir über die Düne vor unserem Zelt und ließen uns gemütlich nieder.
Nun könnte man einwenden, der Ausblick sei wenig romantisch. Das lasse ich sogar gelten, aber nur, bis die Dämmerung anbricht und auf der anderen Weserseite beim Futtermittelumschlag und auf den beiden vorm Kai liegenden Frachter die Lichter angehen.
Es war interessant zu beobachten, wie LKW um LKW frisch beladen das Gelände verließ. Die Frachter dagegen lagen immer höher im Wasser, weil sie mit Saugkränen (die uns an die “Blaue Elise”, das Erdferkel aus Zeichentrickfilmen der 70ger Jahre erinnerten) entladen wurden.
Um 22 Uhr gingen auf den Kränen und im Büroturm die Lichter aus, was bleibt, ist ein immerwährendes Dauergeräusch, das einen im Zelt liegend, sanft in den Schlaf wiegt.
Auf dem Zeltplatz (wirklich nur Zelte!) waren außer uns nur noch 2 Familien und ein junges Paar, himmlisch friedlich! An den Zelten gibt es keinen Stromanschluß, am Platzwarthaus ist aber eine Steckdosenleiste mit Regalbrett angebracht. Hier darf man kostenlos Handys und E-Bike-Akkus laden.
Am nächsten Morgen ließen wir uns ein ausgiebiges Frühstück schmecken. Zuerst Kaffee zum wach werden, später Eierpfannkuchen. Das Eierkuchenmehl hatte ich aus dem Konsum in Dresden importiert. Saulecker und sättigend die Dinger! Wir haben festgestellt, die schmecken mit Zucker oder Marmelade deutlich besser als mit Salz.
Den Rückweg traten wir über die Landseite an, eine Brücke verbindet am südlichen Ende des Harriersandes die Insel mit dem Land. Mit Gegenwind ging es über Bremen-Nord, an der Wümme entlang durchs Blockland bis nach Bremen-Walle, meiner alten Heimat. Von dort direkt nachhause, auspacken und alle Campingutensilien verstauen. Tschüß Zelt, schlaf gut im Schrank bis 2019!
romantik ist eine geisteshaltung.
und ihr bekommt das super hin 😀
wirkt alles sehr entspannt und das biwak-essen sieht appetitlich aus – und *importiertes plinsenmehl* – hihi!
alles liebe & schönes weekend! xxxxx
Ihr seid ja sehr sportlich unterwegs! Respekt! Immer wieder faszinierend, dass das alles in die paar Fahrradtaschen passt.
Viele Grüße von
Margit